Gründerin der Sprachlernseite Niu Zhongwen

Chinesisch lernen mit der „coolen Kuh“

18.07.2016

Verena Menzel lebt und arbeitet seit 2011 in Chinas Hauptstadt Beijing.

 

Von Jana Brokate (Sinonerds)

Ein Wortspiel als Titel ihrer chinesischen Sprachlernseite zu wählen, schien Verena Menzel, der Ideengeberin von "Niu Zhongwen" (new-chinese.org), logisch. 牛 (niú) bedeutet im Chinesischen nicht nur "Rind" sondern in der Jugendsprache auch so was wie "cool". Zudem ähnelt es von der Aussprache her dem englischen »new«. Neu und cool sind auch die Inhalte der 2013 online gegangenen Seite, die Lernern mit Vorkenntnissen modernes Alltagschinesisch vermitteln soll. Verena Menzel, die ursprünglich aus Darmstadt kommt, lebt seit 2011 in Beijing. Neben ihrer Arbeit als Redakteurin für die Online-Ausgabe des Magazins China Heute widmet sie sich mit ganzem Herzen Niu Zhongwen. Die deutsche Ausgabe des Konfuzius Institut Magazins hat mit ihr über die Entwicklung der Sprachlernseite, die Tücken des Chinesischlernens und die deutsch-chinesische Brille gesprochen.

 

Im einem Café im Beijinger Bezirk Xicheng arbeitet Verena Menzel besonders gerne.

 

KI-MAGAZIN: Verena, du hast mit der Webseite Niu Zhongwen ein Projekt auf die Beine gestellt, das Menschen dabei helfen soll, ihr Chinesisch zu verbessern. Was hat dich zu der Gründung von Niu Zhongwen bewogen?

VERENA MENZEL: Ich selbst bin von der chinesischen Sprache begeistert und wollte etwas schaffen, das den Leuten das Chinesisch-Lernen erleichtert und ihnen einen einfacheren Zugang zur modernen chinesischen Kultur verschafft. Noch immer kommen viele Lernangebote für Chinesisch in deutscher Sprache ziemlich angestaubt daher – Stichworte Peking-Oper, Scherenschnitt und Teezeremonie. Wir wollen deutschsprachigen Lernern zeigen, was in Gesellschaft, Alltag und Popkultur in China gerade angesagt ist, und Sprachenlernen mit einer gewissen Aktualität verbinden.

 

Für wen ist eure Seite besonders gut geeignet?

Für alle Chinesisch-Lerner, die schon ein paar Vorkenntnisse mitbringen und den Sprung von der Grundstufe zum Fortgeschrittenen-Niveau schaffen wollen und darüber hinaus. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass ein solides Grundniveau im Chinesischen nicht so schwer zu erreichen ist, vor allem wegen der doch recht simplen Grammatik. Außerdem gibt es für die Grundstufe bereits viel gutes Lernmaterial. Dahingegen ist ansprechendes Lernmaterial für etwas fortgeschrittenere Lerner im deutschen Sprachraum eher spärlich. Genau da setzen wir an. Unsere Inhalte sollen Spaß machen und die Lerner zum Weitermachen motivieren.

 

Wudaoying Hutong ist der Treff der Beijinger Hipster, hier gibt es viele kleine Klamottenläden, Bars und Cafés.

 

Was verbindet dich persönlich mit dem Land China?

Mein Interesse an China wurde gänzlich durch die Sprache geweckt. In meinem Studium hatte ich zunächst gar nichts mit China zu tun. Ich habe in Mainz Publizistik und Vergleichende Sprachwissenschaft studiert. Irgendwann im Laufe des Studiums habe ich mir gedacht: Ach, lern doch noch eine Fremdsprache. Zuerst habe ich es mit Arabisch probiert, aber das war furchtbar kompliziert, vor allem die Grammatik. Deshalb bin ich auf Chinesisch umgestiegen und habe einen Intensivkurs belegt, der mir so viel Spaß gemacht hat, dass ich anfing, neben meinem regulären Studium Chinesisch-Kurse an der Sinologie zu besuchen. Kurz nach Beginn meines Lernprozesses bin ich sechs Wochen mit dem Rucksack durch China gereist, um herauszufinden, ob das Land mir genauso zusagt wie die Sprache. Diese Reise hat dann meine Leidenschaft für das Land geweckt. Nach meinem Magisterabschluss in Deutschland bin ich für eineinhalb Jahre nach Hangzhou gegangen und habe dort an der Uni weitere Sprachkurse belegt. Heute lebe und arbeite ich als Redakteurin und Übersetzerin in Beijing.

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Quelle: KONFUZIUS INSTITUT

Schlagworte: China, Chinesisch, Webseite, Deutsche, Beijing