Nach dem Schiedsspruch

Marinechefs bereiten neue Gespräche zum Südchinesischen Meer vor

19.07.2016

Marinechefs aus China und den Vereinigten Staaten wollen sich zum ersten Mal persönlich treffen seit das Schiedsgericht am 12. Juli zu Gunsten der Philippinen entschieden und dadurch die Spannungen im Südchinesischen Meer verschärft hat.

John Richardson, Leiter der US-Marineoperationen, wird von Sonntag bis Mittwoch China einen Besuch abstatten und dabei Admiral Wu Shengli, den Kommandeur der chinesischen Marine, treffen. Dies geht aus einer Pressemitteilung der US-Marine vom 14. Juli hervor.

Washington hat Beijing aufgefordert, den Schiedsspruch von Den Haag zu akzeptieren, der die Souveränität Chinas im Südchinesischen Meer in Frage stellt. China hat darauf reagiert und in diesem Monat mit seiner Marine in der Nähe der Xisha-Inseln militärische Übungen durchgeführt.

Das Ziel der Reise von Richardson ist es, "das gegenseitige Verständnis zu verbessern und die professionelle Interaktion zu fördern", hieß es in der Mitteilung weiter. Der Streit um das Südchinesische Meer, die laufenden Militärübungen und die Zusammenarbeit der beiden Meeresstreitkräfte stehen auf der Tagesordnung.

Nach einer Reihe von Treffen in Beijing wird Richardson auch Qingdao in der Provinz Shandong besuchen, um sich dort die U-Boot-Akademie und Chinas ersten Flugzeugträger anzusehen. Die chinesische Regierung hat keine weiteren Details zur Reise bekanntgegeben.

Zhang Junshe, ein leitender Forscher bei einem Armee-Institut, kündigte eine Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Marinen an, einschließlich gemeinsamer Übungen und einem Offiziersaustausch. Allerdings werde es den USA nie gelingen, dass China das Urteil von Den Haag akzeptiert, betonte Zhang.

Im vergangenen Jahr haben Richardson und Wu per Videokonferenzschaltung drei Gespräche geführt. Ihre letzte Videokonferenz fand im Januar statt, nachdem China auf dem Yongshu-Riff der Nansha-Inseln einen neuen Flughafen in Betrieb genommen hatte. Wu sagte, China strebe keine Militarisierung des Meers an. Aber ein Fehlen der normalen nationalen Verteidigung könne China nicht zulassen.

Am 8. Juli nahmen mehrere hochrangige chinesische Marineoffiziere einschließlich Wu an einer Übung in der Nähe der Xisha-Inseln teil, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Zhao Xiaozhuo, ein Wissenschaftler am Zentrum für sino-amerikanische Militärbeziehungen unter der Akademie der Militärwissenschaften, warnte die USA davor, weiterhin in Chinas Hoheitsgewässer einzudringen. Eine solche Maßnahme habe "große negative Auswirkungen" und wäre "unvernünftig".

Sein Forscherkollege Yuan Peng warnte davor, dass die Beziehungen zwischen China und den USA derzeit von einem einzigen Problem geprägt und belastest werden: dem Streit um das Südchinesische Meer. "Barack Obama sollte die Beziehungen vor dem Ende seiner Amtszeit wieder ins Lot bringen."

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Südchinesisches Meer,Philippinen,Schiedsspruch