Raketenstart in Nordkorea unterstreicht Gefahr durch THAAD

04.08.2016

Nordkorea hat angeblich am Mittwochmorgen eine ballistische Rakete abgefeuert. Dieser Start wäre ein erneuter Verstoß gegen UN-Resolutionen. In einer Zeit, in der die regionale Sicherheit in Gefahr ist, sollte dies zum Nachdenken anregen.

Seit Washington und Seoul am 8. Juli angekündigt hatten, in Südkorea das amerikanische Raketenabwehrsystem THAAD (Terminal High Altitude Area Defense) einzurichten, hat Nordkorea bereits drei Raketen gestartet. Das Handeln Pjöngjangs könnte daher leicht als Protest gegen die geplante Installation interpretiert werden.

Der Raketenstart sollte die Politiker in Seoul daran erinnern, dass sie bei ihrem Streben nach nationaler Sicherheit das Pferd von hinten aufzäumen. Der Schlüssel zur Sicherheit liegt nämlich in gutnachbarlichen und freundschaftlichen Beziehungen und nicht in einem Bündel von amerikanischen Raketen.

Die Entscheidung Seouls, das US-Raketenabwehrsystem zu installieren, hat im eigenen Land massive Proteste ausgelöst und droht die Gesellschaft zu zerreißen. Die Vereinbarung zwischen Washington und Seoul wurde jedoch auch von China und Russland kritisiert, da der X-Band-Radar des Systems leicht im Gebiet der beiden Länder schnüffeln kann.

In Anbetracht der starken Opposition im In- und Ausland und angesichts der Tatsache, dass das THAAD-System bei Raketen in niedriger Höhe nutzlos ist, wäre es klug, wenn sich die südkoreanischen Entscheidungsträger die ganze Sache ein zweites Mal durch den Kopf gehen lassen.

Viele Analysten und geopolitische Experten haben darauf hingewiesen, dass die USA mit dem Einsatz von THAAD nicht primär den Schutz Südkoreas vor den Raketen des nördlichen Nachbarn im Sinn haben, sondern vielmehr darum bemüht sind, die militärische Überlegenheit in der Region zu erhalten. Tatsächlich verschlimmert THAAD die Bedrohung eher, wie die Vorfälle vom Mittwoch beweisen.

Es ist keine leichte Aufgabe, auf der koreanischen Halbinsel einen dauerhaften Frieden zu erreichen. Aber Seoul sollte mehr dafür tun, als einfach alles abzunicken, was Washington vorschlägt.

Die Aussichten auf Frieden sind ohne THAAD besser. Wenn sich Seoul weder durch die Bitten seiner eigenen Bürger noch von den Argumenten Chinas und Russlands überzeugen lässt, dann sollte es wenigstens nach dem jüngsten Raketenstart darüber nachdenken, ob THAAD das Land wirklich sicherer macht.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Nordkorea,THAAD