Netzausbau

Himalaya-Eisenbahnstrecke gebilligt

05.08.2016

Chinas Eisenbahnexperten bestätigen, dass eine Himalaya-Bahnfahrt mit 100 Kilometern pro Stunde am Fuße des höchsten, schneebedeckten Berges und der ältesten Gletscher nicht mehr länger nur ein Traum bleiben muss.

Mit mehr als 19.000 Kilometern Hochgeschwindigkeitsstrecken, mit möglichen 350 Km/h, verfüge China über die Technologie und Erfahrung eine Schienenverbindung zwischen der Autonomen Region Tibet und dem südasiatischen Subkontinent zu bauen, so die Experten.

Die Himalaya-Strecke würde in Xigaze, einer Stadt in Tibet, starten, über Gyirong, eine Grenzstadt, führen und sich bis nach Nepal ziehen. Es werde sich jedoch nicht um eine Hochgeschwindigkeitsstrecke handeln, wie die Experten am Donnerstag bei einem Forum in Beijing, das vom China Tibetology Research Center, einer Organisation für Tibet-Studien, ausgerichtet wurde, mitteilten.

Im Jahr 2006 baute China eine mehr als 1100 Kilometer lange Bahnstrecke, die die Hochlandregion Tibet mit dem Rest des Landes verbindet. In 2014 kam eine weitere, 250 Kilometer lange Verbindungsstrecke zwischen Lhasa, der Regionalhauptstadt und Xigaze, der zweitgrößten Stadt der Region, hinzu.

Mit 100 Km/h sollen die Züge das Tibet-Eisenbahnsystem befahren, das sich laut Chinas Eisenbahnplan für den Zeitraum von 2016 bis 2020 von Xigaze nach Gyirong ausbreiten werde.

Nepal hegt die Hoffnung, dass China eine Verbindung nach Katmandu, der nepalesischen Hauptstadt, als Teil der internationalen China-Nepal-Strecke, herstellt.

China hofft seinerseits mit der Verbindungsstrecke im Zuge der von Präsident Xi Jinping initiierten Seidenstraßen-Initiative auf einen wirtschaftlichen Aufschwung und kulturelle und religiöse Kommunikation mit Nepal.

„Der Bau einer Eisenbahnstrecke, die die Berge des Himalaya durchquert, ist nun wirtschaftlich und technologisch machbar“, so Zang Gong, stellvertretender Direktor der Abteilung für Wissenschaft und Technologie an der Beijing University of Technology.

Gyirong liegt 2800 Meter über dem Meeresspiegel und der Gyirong-Gebirgspass liege auf einer Höhe von 1800 Metern, so dass die Eisenbahnstrecke geographisch möglich wäre.

Im Gegensatz dazu liege Lhasa auf einer Höhe von 3700 Metern und Xigaze rund 3800 Meter über dem Meeresspiegel.

Losang Jamcang, Vorsitzender der Autonomen Region Tibet, sagte am 1. Juli, dass der Bau von Eisenbahnverbindungen der beste Weg sei, um Tibet bei der Öffnung für südasiatische Länder zu helfen.

Nach einem Treffen von Ministerpräsident Li Keqiang und dem nepalesischen Ministerpräsident K.P. Sharma Oli im März teilten die beiden Regierungen mit, den Bau einer grenzüberschreitenden Eisenbahnstrecke weiter zu erörtern und Unternehmen, die im Vorfeld Recherche betreiben, zu unterstützen.

Die Kathmandu Post berichtete am 2. Juli davon, dass wenigstens zwei chinesische Unternehmen Interesse daran gezeigt hätten, Bahngleise zu erstellen, die China und Nepal verbinden.

China CAMC Engineering Co. machte den Vorschlag, eine 121 Kilometer lange Eisenbahnstrecke zu bauen, die Katmandu und Rasuwagadhi, eine Stadt in Nepal gegenüber von Gyirong, verbindet. Die China Railway Construction Corp. hat bei der Eisenbahnbehörde in Nepal eine Machbarkeitsstudie der Kathmandu-Rasuwagadhi-Strecke beantragt.

Ma Jiali, Forscher am China Institutes of Contemporary International Relations, sagte, dass eine Trans-Himalaya-Strecke von großer, wirtschaftlicher Bedeutung wäre, denn durch diese könnten später China, die größte Volkswirtschaft Asiens, und Indien, die drittgrößte Wirtschaft des Kontinents, miteinander verbunden werden.

Er sagte zudem, dass das Binnenland Nepal bereit sei, einen praktischeren Zugang zu China zu haben, denn man sei überzeugt davon, dass Chinas Entwicklung große Chancen für Nepal bedeuten könnte.

Zhou Yuhui, Professor an der Beijing Jiaotong University, der gerade von einer Projektbesichtigung an der China-Nepal-Grenze zurückgekehrt ist, beschreibt: „Dort gibt es reichlich touristische Ressourcen, wie Urwälder und Canyons und historische Relikte in Gyirong, das bislang nur wenig Entwicklung erfahren hat.“

„Nicht nur werden dadurch Geschäfte und Touristen nach Gyirong gebracht, die den Einwohnern bei der Flucht aus der Armut helfen könnten, die China-Nepal-Strecke kann die Menschen zudem zur Integration in ein modernes Leben bewegen.“

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Eisenbahn,Himalaya,Berg