„Große Mauer”-Kontroverse um Besetzung mit Matt Damon

05.08.2016

Der jüngste Filmtrailer für den Film „Die Große Mauer“ unter der Regie von Zhang Yimou sollte eine Diskussion über die Zusammenarbeit zwischen China und Hollywood anstoßen. Stattdessen wurde er jedoch dafür kritisiert, dass er die asiatische Geschichte „weißwaschen“ würde.

Der kommende Fantasy-Thriller über die Große Mauer von China zeigt den US-amerikanischen Schauspieler Matt Damon als Protagonisten, der gegen Drachen kämpft, welche die Mauer belagern, welche dazu gebaut wurde, um China zu beschützen. Kritiker haben sich in den Trailer regelrecht verbissen und sagen, er sei ein weiteres Beispiel für die rassische Verzerrung beim Casting. Constance Wu ist der Star der ABC Sitcom “Fresh Off the Boat”. Sie postete auf Twitter, dass Hollywood damit aufhören sollte, den Mythos zu verbreiten, dass “nur ein weißer Mann die Welt retten kann. Das basiert nicht auf den eigentlichen Fakten.“

“The Great Wall” soll im Jahr 2017 veröffentlicht werden. Der Film wird von Beobachtern der Beziehung China-Hollywood mit Spannung erwartet. Es handelt sich um Zhangs ersten englischsprachigen Film und könnte außerdem der bislang teuerste Film in der Geschichte des chinesischen Films sein. In dem Werk spielen außerdem Andy Lau, Willem Dafoe, Eddie Peng und Pedro Pascal. Es handelt sich um eine Co-Produktion zwischen China und Hollywood und wird im Ausland vertrieben. Die Verteidiger des Werks geben an, der Plan sei es, den Film im Ausland zu vermarkten, was auch der Grund sei, die Hauptrolle mit Matt Damon zu besetzen. Dennoch kontern einige Kritiker, dass die chinesische Co-Finanzierung kein legitimer Grund sei, Damon als „weißen Retter“ in dem Film zu positionieren. „Geld ist die billigste Ausrede in der Geschichte der Menschheit. Genauso ist es, wenn man chinesische Investoren beschuldigt. (Die Entscheidung von Farbigen können ebenfalls auf einer unbewussten, rassischen Einstellung basieren.)

Regisseur Zhang sagte in einem Interview mit der “Entertainment Weekly”, dass es sich bei dem Werk um einen Hollywood-Film handeln würde, der „in diesem Stil gedreht werden muss“. Zhang sagte, er wollte diesen Anspruch nicht ändern und es hätte auch keinen Grund gegeben, das zu tun. „Ich wollte allerdings die chinesische Kolorierung und den kulturellen Hintergrund durch den Film an ein weltweites Publikum in einer Sprachevermitteln, mit der sie vertraut sind“, sagte er. Brian Hu, der künstlerische Leiter der Pacific Arts Movement sagte, dass Hollywood noch immer eine Industrie sei, die von Weißen dominiert werde. Mitglieder könnten dort Entscheidungen treffen, welche die Minderheiten betreffen und beeinflussen. „Hollywood ist nicht nur eine Gruppe von tatsächlichen Firmen, sondern auch einen Geisteshaltung, welcher viele Firmen überall in der Welt ebenfalls nacheifern wollen. Das ist Hollywood in einer Art der Dominierung des Filmgeschäfts“, sagte er. „Wenn man die Thematik so betrachtet, folgt dieser Film einem typischen Hollywood-Schema, auch wenn es sich um eine chinesische Co-Produktion handelt.“

Mike Le ist ein Schriftsteller an der Lobby-Seite Racebending. Er sagte, der Film sei immer noch „fundamental westlich mit westlichen, kreativen Kräften, das hauptsächlich ein westliches Publikum vor Augen hat. Warum sonst sollte man in Englisch filmen?“ Die chinesische Finanzierung sei nur sekundär, fügte er hinzu. Unterstützer des Films bezogen sich hingegen auf „Ghost in the Shell“. Dabei handelt es sich um eine japanische Geschichte mit japanischen Charakteren, die mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle adaptiert wurde. Die Unterstützer argumentierten weiter, dass das Publikum in China auch Hollywoodstars mögen würde und dass man diese gerne in großen Blockbuster-Filmen sehen würde. Dennoch sagte Le, dass diese Reaktion abträglich sei, „denn sie geht davon aus, dass US-Asiaten und Chinesen dieselben Anliegen und Probleme haben, nur weil sie von derselben Rasse abstammen. Die Anliegen der US-Asiaten sind jedoch einzigartig für die asiatisch-amerikanische Identität. Es ist vollkommen absurd, dass eine Geschichte aus dem alten China einen weißen Mann so prominent ins Rampenlicht rückt. Der einzige Grund, warum Menschen diesen Umstand ohne mit der Wimper zu zucken akzeptieren, ist institutionalisierter Rassismus.“

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Große Mauer,Kontroverse,Matt Damon,Film,Zhang Yimou,Hollywood