Bericht

Chinas Milchindustrie erholt sich langsam von Skandalen

18.08.2016

Nach acht Jahren der verschärften Regulierung und einer "Generalüberholung" der gesamten Industrie treten chinesische Milchprodukte langsam aus dem Schatten, den die hochkarätigen Skandale der letzten Jahre hinterlassen hatten, heraus.

Die Qualität der heimischen Milchprodukte hat sich laut einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Verbands Chinesischer Molkereien deutlich verbessert. Es war der erste Bericht des Verbands Chinesischer Molkereien, der für die Öffentlichkeit freigegeben wurde.

Amtliche Kontrollen im vergangenen Jahr zeigten, dass 99,5 Prozent aller chinesischen Milchprodukte den Standards entsprechen. Illegale Zusätze – wie beispielsweise Melamin – seien in sieben aufeinanderfolgenden Jahren nicht gefunden worden, heißt es in dem Bericht. Einige wichtige Indikatoren, einschließlich des Nährstoffgehalts, hätten sogar die Standards der USA, Europa und Australien übertroffen.

"Inländische Milcherzeugnisse scheinen eines der sichersten Lebensmittel in China zu sein", sagte Wang Jiaqi, ein Beamter des Landwirtschaftsministeriums und Forscher an der Chinesischen Akademie der Agrarwissenschaften, während einer Pressekonferenz.

China hat versucht, das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederzugewinnen, das durch die Skandale der letzten Jahre schwer verletzt worden war.

Im Jahr 2008 hatte man in der Säuglingsanfangsnahrung der Sanlu-Gruppe, einem führenden Molkereiunternehmen, Melamin gefunden. Sechs Babys starben, Tausende wurden schwer krank. Seit damals wurden immer mehr Fälle aufgedeckt, woraufhin die chinesischen Verbraucher zunehmend zu ausländischen Milcherzeugnissen griffen.

Zur Wiederbelebung der angeschlagenen Industrie erließen die chinesischen Behörden strenge Gesetze, verschärften die Aufsicht, schlossen unqualifizierte Molkereien, ermutigten die restlichen Unternehmen zur Konsolidierung der gesamten Branche und erhöhten die politische Unterstützung, um die Qualität chinesischer Milchprodukte zu verbessern.

Dank dieser Maßnahmen hat sich die Qualität stark verbessert und die Industrie ist wieder gewachsen.

China produzierte im letzten Jahr 38,7 Millionen Tonnen Milchprodukte, was 4,8 Prozent der weltweiten Produktion entsprach – damit erreichte das Land den dritten Platz nach Indien und den Vereinigten Staaten.

Der Pro-Kopf-Verbrauch erreichte 36,1 Kilogramm pro Jahr, etwa 5,9 Kilogramm mehr als 2008.

Die 20 größten Unternehmen der heimischen Milchwirtschaft stehen für mehr als die Hälfte der Leistung und des Umsatzes der gesamten Branche.

Zudem steigt die weltweite Reputation der chinesischen Milchwirtschaft wieder. Die Industrieriesen Yili und Mengniu schafften es 2015 auf die Liste der 20 größten Unternehmen der Milchwirtschaft weltweit. Die Liste wurde von der holländischen Rabobank veröffentlicht. Das Milchpulver der chinesischen Marke Junlebao erhielt letztes Jahr die Qualitäts- und Sicherheitszertifikate von BRC Global Standards, und Modern Farming wurde in zwei aufeinander folgenden Jahren von der in Brüssel ansässigen Monde Selection, die die Qualität von Lebensmitteln beurteilt, mit einem Gold-Award ausgezeichnet..

"Chinas Milchindustrie hat sich dramatisch verändert", sagte Vizepräsident des Verbands Chinesischer Molkereien Gu Jicheng.

Gu weiß, dass es noch viel Raum für Verbesserungen gibt, doch er hofft, dass chinesische Milchunternehmen in weiteren acht bis zehn Jahren dazu in der Lage sein werden, ihren internationalen Rivalen die Stirn bieten zu können.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Skandalen,China,Milchindustrie,Verbesserungen,Qualität