Gefälschte Zertifikate boomen online

18.08.2016

Gefälschte Zertifikate – von Bestätigungen für Praktika über Krankenstandsmeldungen – werden mehr und mehr über Online-Geschäfte angeboten, was auf verschiedene versteckte Arten geschieht. Allerdings findet man bei diesen Angeboten kein Preisschild, wie die Zeitung People's Daily berichtete.

Ein Student von einer Universität in der südwestchinesischen Provinz Yunnan sollte während der Sommermonate ein Pflichtpraktikum absolvieren. Der ausgefüllte Report über die Leistungsbilanz sollte bei Semesterbeginn an der Universität abgegeben werden. Allerdings tauschte der Student die Mühen des Praktikums gegen Spaß und Freizeit während der zweimonatigen Ferien. Er sagte, er hätte sehr einfach eine gefälschte Praktikumsbescheinigung kaufen können. Diese sah täuschend echt aus, mit der Garantie eines authentischen Stempels der Firma, einer positiven Evaluierung und zu den Kosten von 50 Yuan (etwa 6,69 Euro).

Ein Online-Geschäft behauptet, ein „umfassendes Service-Angebot“ anzubieten. Dieses reiche vom Ausstellen einer Krankenstandsmeldung über zusätzliche Dokumente wie Labortests, Diagnosescheine und ausführliche Erklärungen zu Spesenausgaben. Eine Krankenstandsmeldung kostet üblicherweise zwischen 100 und 200 Yuan. Nach Angaben des Reports kann diese so echt aussehen, als ob sie von einem tatsächlichen Spital ausgestellt worden wäre. Eine willkürlich ausgewählte Krankschreibung gab die Begründung für den Krankenstand mit Blinddarmentzündung oder Bandscheibenvorfall an. Chinesische Spitäler haben strenge Regeln für die Ärzte, wenn es um das Ausstellen von Krankenstandsbescheinigungen geht. Nach Angaben der Ärzte sind die meisten gekauften Bescheinigungen gefälscht.

Ge Lei ist ein Anwalt aus Beijing. Er sagte, der Online-Handel mit gefälschten Zertifikaten verletzte das chinesische Recht. Wer den Gesetzen zuwiderhandelt, kann mit bis zu 15 Tagen administrativer Anhaltung bestraft werden, weiters sind Geldstrafen und in schweren Fällen bis zu drei Jahre Haft möglich. Ge fügte hinzu, dass sich die Käufer auch einem potenziellen Risiko aussetzen würden, wenn sie ihre persönlichen Informationen an unbekannte Quellen weitergeben. Dennoch wird das illegale Geschäft üblicherweise auf heimtückische Art und Weise betrieben, was die Regulatoren vor schwerwiegende Herausforderungen stellt.

Eine direkte Suche nach Krankenstandsbescheinigungen oder Praktikumszertifikaten auf Taobao.com ergab keine Ergebnisse, was an den Kontrollen des E-Kommerzanbieters liegt. Das Online-Auktionshaus Taobao gehört zur chinesischen Alibaba Group und ist mit 39,9 Millionen angemeldeten Benutzern die größte Internet-Auktionsplattform im asiatischen Raum. Verkäufer der Fälschungen tarnen ihre Dienstleistungen üblicherweise auf Microblog-Seiten wie Weibo und der Online-Community Baidu Tieba. Dort werden die Kontaktinformationen über die Instant-Messenger Software QQ oder die soziale Netzwerk-App WeChat weitergegeben. Nachdem man mit den Käufern einen Deal gemacht hat, werden letztere gebeten, eine Bestellung in einem Taobao-Store zu platzieren, die dann aussieht wie ein ganz gewöhnliches Produkt. Huang Ming, ein Professor an der Yunnan University sagte, die große Nachfrage nach gefälschten Krankenstandsmeldungen und Praktikum-Zertifikaten hat dazu geführt, dass dieses illegale Geschäft im Internet boome. Es seien gemeinsame Anstrengungen erforderlich, um diese Dienstleistungen einzustellen und aus der virtuellen Welt zu löschen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: gefälschte Zertifikate,Krankenstandsmeldung,Online-Handel