Handysüchtig
Mehrheit der chinesischen Studenten hängt in den Ferien am Smartphone fest
Mehr als 55 Prozent der chinesischen Universitätsstudenten verbringen ihre Sommerferien zu Hause mit ihrem Smartphone, wie eine neue Umfrage herausgefunden hat.
Die China University Media Union hat die landesweite Umfrage unter 1.937 Hochschulstudenten im August durchgeführt. 67,2 Prozent der Befragten gaben zu, sie seien von ihren Smartphones abhängig. 9,46 Prozent sagten, sie hätten eine schwere Abhängigkeit entwickelt und hätten das Gefühl, „das Smartphone sei Teil ihres Körpers“.
Nan Ding ist eine Studentin an der Universität der Inneren Mongolei. Sie sagte, das erste, was sie am Morgen tun würde, sei ein Blick auf das Smartphone. Sie kontrolliere das Gerät auf entgangene Anrufe und ungelesene Nachrichten. Danach checkt sie das Telefon permanent auf neue Nachrichten auf sozialen Netzwerkseiten wie Weibo und WeChat. „Am meisten fürchte ich mich vor einem Stromausfall zu Hause. Meine Welt würde sehr dunkel werden, wenn ich die Batterie meines Telefons nicht aufladen könnte“, sagte sie. Ungefähr 56 Prozent der Studenten gaben an, ihre Abhängigkeit von Smartphones in den Sommerferien nicht verändert zu haben. 31,9 Prozent gaben hingegen zu, dass sich ihre Sucht in der Zeit der Ferien sogar noch verschärft hätte.
Li Yuanzhe ist ein Student an einer Universität in Sichuan. Er gab an, dass er jeden Tag acht bis vierzehn Stunden mit seinem Smartphone verbringe. Chen Jianan, eine andere Studentin sagte: „Wie die Zeit vergeht, wenn man mit dem Smartphone spielt! Manchmal stellt man fest, dass man den ganzen Tag nichts anderes gemacht hat, als auf das Telefon zu starren.“ Sie gab zu, dass diese Angewohnheit Probleme verursachen würde: „Ich hasse soziale Kontakte. Meine normalen Arbeitspausen werden gestört, meine Werte von Online-Meinungen massiv beeinflusst und ich kümmere mich nicht sehr um die realen Menschen in der echten Welt in meinem Umfeld“, gab sie zu.
China hat weltweit die meisten Smartphone-Nutzer. Und nirgendwo sonst ist die Zahl der Handysüchtigen grösser. Mobiltelefone sind für die meisten Menschen heutzutage zur Notwendigkeit geworden. Sie werden für berufliche und private Angelegenheiten gebraucht, aber auch um Nachrichten zu lesen, online einzukaufen, Spiele zu spielen oder für Soziale Netzwerke. Manche kommunizieren sogar dann lieber über ihre Smartphones, wenn sie im gleichen Raum sind. Die Beziehungen zwischen Paaren werden zunehmend gefährdet, wenn sich einer der Partner lieber mit dem Smartphone als mit der besseren Hälfte beschäftigt.
Cao Guodong von der Pädagogischen Universität der Inneren Mongolei sagte, die Smartphone-Abhängigkeit würde sowohl die physische als auch psychische Gesundheit stark beeinträchtigen. Das hätte große Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft.
Yuan Xin, der Direktor für die mentale Gesundheit von Studenten an der Nankai Universität sagte, es sei normal, dass Studenten in Zeiten des Internet-Alters viel Zeit mit Computern und Smartphones verbringen. „Aber es ist auch ein Verlust, so viel Zeit in der virtuellen Welt zu verbringen, ohne mit der echten Welt zu kommunizieren und zu interagieren. Direkte Kommunikation von Angesicht zu Angesicht und Interaktion bringt oft unerwartete Vorteile sowie eine bereichernde und umfassende Erfahrung“, fügte Yuan hinzu.