Rechtsbewusstsein
Online-Adoption ist in China illegal
Rechtsanwälte warnen davor, dass Eltern wegen Kinderhandels angeklagt werden könnten, wenn sie Webseiten und Internetdienste zum Nachrichtenversand verwenden, welche Dienstleistungen für die Adoption eines Babys anbieten.
Während es schwierig ist, solche Dienste im Internet zu finden, wurden die einschlägigen Informationen heimlich über halboffene Online-Gruppen geteilt, welche die QQ Software zum Sofortnachrichtenversand zur Verfügung stellt.
Menschen, die an derartigen Chats teilnehmen möchten, müssen zuvor vom Gründer der Gruppe überprüft und zugelassen werden.
Ein Mitglied einer solchen Online-Gruppe, sagte, sie werde im nächsten Monat ein Kind zur Welt bringen und plane, es zur Adoption freizugeben, weil sie es „nicht unterstützen“ könne. Sie erwarte von der künftigen Familie, dass sie harmonisch sei und das Baby gut behandle. Weiterhin fragte sie nach einigen „Zuschüssen“, gab jedoch nicht an, wie hoch.
Die meisten Mitglieder sagten, sie wollten aus familiären Gründen gesunde Babys adoptieren – meist aus Gründen der Unfruchtbarkeit. Ein Mitglied, das behauptete, älter als 40 Jahre alt zu sein, aber kein Kind hatte, sagte, er hoffe, mit Hilfe der Gruppe einen Jungen zu adoptieren. Im Vergleich zur großen Zahl der Paare, die ein Kind adoptieren wollen, gibt es nur wenige Babys, die zur Adoption zur Verfügung stehen.
Bereits geborene Babys können ebenfalls mit Hilfe solcher Gruppen zur Adoption freigegeben werden. Sogar Geburtsurkunden seien für rund 20.000 Yuan (2680 Euro) zu haben, wie die Tageszeitung Beijing News berichtete.
Wang Youyin, Rechtsanwalt in Beijing, sagte, es sei illegal, Kinder auf diese Art und Weise zu adoptieren. Nach chinesischem Recht müsse die Adoption durch das Amt für zivile Angelegenheiten abgewickelt werden.
Doch das Geschäft mit der Online-Adoption floriert, weil es einen billigen und einfachen Weg für Eltern darstellt. Es spiegele auch ein schwaches Rechtsbewusstsein der Öffentlichkeit wieder, hieß es in dem Bericht.