Chinas Raumfahrt
Chinas Tiangong-2 Raumlabor erhält weltweites Lob
China hat am Donnerstag sein erstes Tiangong-2 Raumlabor ins All geschickt. Dies stellt einen weiteren Schritt im Plan des Landes dar, Anfang der 2020er Jahre eine dauerhafte Raumstation einzurichten.
Chinas schnelle Entwicklung im Bereich der Raumerkundung während des vergangenen Jahrzehnts hat die Welt beeindruckt. Martin Barstow, Direktor des Leicester Institute of Space & Earth Observation an der Universität Leicester, sagte gegenüber Xinhua in einem kürzlich durchgeführten Interview, das sich entwickelnde chinesische Raumprogramm sei ein weiterer großen Meilenstein in Richtung auf eine dauerhafte Präsenz im All.
"Der schnelle Erfolg der ersten Raumstation (Tiangong-1) zeigt die Entwicklung des Programms. Auch das neue Raumlabor wird zu Chinas Ansehen als wichtige Raumfahrtnation beitragen", sagte der Professor.
Barstow lobte weiterhin Chinas Erfolge im All. Er sagte: "China ist bereits ein wichtiger Mitspieler in der internationalen Raumfahrtindustrie". Tiangong-2 werde seine bereits gut entwickelten Raumfahrtfähigkeiten noch "verbessern".
INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT ANGESTREBT
In mehreren Interviews, die Xinhua mit Raumfahrtexperten durchgeführt hat, haben diese alle auf die Notwendigkeit von Kooperationen in der Raumerkundung hingewiesen. Programme zur Einrichtung von Raumstationen seien schon immer die Wiege für die Zusammenarbeit zwischen den Nationen gewesen, sagte Gao.
Diese Zusammenarbeit ist an der Tiangong-2-Mission deutlich zu erkennen. Das Raumlabor umfasst neben einer Reihe wissenschaftlicher Experimente einen Astrophysik-Detektor. Er ist das erste Weltraumexperiment, das von China und europäischen Staaten gemeinsam durchgeführt wird.
Gregory Kulacki, Analyst und Projektmanager für China beim in den USA ansässigen Union of Concerned Scientists' Global Security Program, sagte, es sei ermutigend, dass China eine internationale Beteiligung an seinem Raumstationprojekt anstrebe.
"Es ist meine Hoffnung, dass die Vereinigten Staaten und China künftig einen Weg zur Zusammenarbeit in der friedlichen Erforschung des Weltraumes finden, anstatt miteinander zu wetteifern, ihn in ein Schlachtfeld zu verwandeln, wie es derzeit der Fall ist", sagte er.
CHINAS EHRGEIZIGES RAUMFAHRTPROGRAMM
China hat seit dem ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts aktiv ein dreistufiges bemanntes Raumfahrtprogramm entwickelt.
Die erste Mission des Programms hat 1999 mit dem Start von Shenzhou-1 stattgefunden. Es sollte die Leistungsfähigkeit und Verlässlichkeit des Trägersystems erkunden und Schlüsseltechnologien bezüglich der An- und Abkopplung der Kapsel, des Hitzeschutzes, der Steuerung und der Landung testen.
Der erste Schritt war die Entsendung und sichere Rückkehr eines Astronauten. Er wurde 2003 von Yang Liwei in der Shenzhou-5-Mission erfüllt.
Der zweite Schritt war die Entwicklung fortschrittlicher Raumfahrttechniken und -technologien, einschließlich Arbeiten außerhalb des Raumschiffs und Andockmanöver im Orbit. Diese Phase umfasste auch den Start zweier Raumlabore. Sie sind kleine Raumstationen, die zeitweilig bemannt werden können.
Der nächste Schritt wird darin bestehen, eine dauerhaft bemannte Raumstation zusammenzubauen und zu betreiben.
China werde schon 2017 damit beginnen, eine Raumstation zu bauen, die wirtschaftlicher ist und mehr Daten verwendet, als die derzeitige International Space Station (ISS), sagte der Chefingenieur von Chinas bemanntem Raumfahrtprogramm, Zhou Jianping, am Donnerstag gegenüber Xinhua.
Die ISS wird 2024 stillgelegt werden. Die chinesische Raumstation wird dann eine vielversprechende Alternative darstellen. Sie wird China zur einzigen Nation machen, die nach der ISS eine dauerhafte Raumstation hat.