Chinesische Autoren werfen Blick auf internationale Märkte
Mit seiner Trilogie „Das Drei-Körper-Problem" gewann der Autor Liu Cixin im vergangenen Jahr den Hugo Award für Science-Fiction. Damit ist er der erste chinesische Schriftsteller, der diesen Preis erhielt. Für Liu ist dies ein weiterer Fortschritt für das Genre in China. Auf der diesjährigen Shanghaier Buchmesse wurde nun die englische Ausgabe des letzten Teils der Serie veröffentlicht.
Der erste Band konnte sich in englischsprachigen Ländern bislang 160.000 Mal verkaufen. Liu Cixin erklärt, chinesische Science-Fiction-Literatur erhalte immer mehr Respekt auf dem internationalen Markt.
„Meine Schreibideen werden sich in Zukunft nicht groß ändern. Trotzdem werde ich etwas anderes als die Drei-Körper-Serie schreiben. Ich glaube, der Boom der chinesischen Science-Fiction-Literatur ist mit der schnellen Entwicklung des Landes eng verbunden."
Ian McDonald stimmt dem zu. Der britische Schriftsteller sagt, angesichts einer schnellen Entwicklung schauten Autoren gerne in die Zukunft.
„Science-Fiction ist sozusagen die Literatur einer jungen und starken Nation. Beispielsweise gab es in den 1920er Jahren viele Science-Fiction-Werke in China, da die chinesische Gesellschaft damals eine große Veränderung erlebte. Wenn es einen wirtschaftlichen, kulturellen oder technologischen Boom gibt, dann kommt auch Science-Fiction-Literatur zurück, da sie eine Literatur der Änderung ist. Sie sagt, dass die Zukunft sich von der aktuellen Situation unterscheidet."
Während chinesische Verlage ihre Werke im Ausland verkaufen wollen, müssen sie aber darum kämpfen und sind nicht bereit, Umsätze zu veröffentlichen. Zhuang Zhixiang, Präsident von Shanghai Foreign Language Education Press, erklärt, gute Übersetzungen und geeignete Verkaufskanäle seien für einen Erfolg chinesischer Bücher im Ausland von großer Bedeutung.
„Wir glauben, dass der beste Weg die Kooperation mit ausländischen Verlagen ist. Wir wählen die Texte und bitten sie um die Übersetzung und Bearbeitung. Damit werden Formulierungen chinesischer Bücher für ausländische Leser annehmbarer."
Um chinesische Autoren weltweit verstärkt zu bewerben, hat die Shanghaier Buchmesse ein Kooperationsprojekt mit der Londoner Buchmesse unterzeichnet. Im Rahmen des Projekts werden zwei chinesische Autoren ausgewählt, deren Werke auf Englisch herausgebracht werden sollen. Jack Thomas, Direktorin der Londoner Buchmesse, erklärt:
„Eine Aufgabe der Londoner Buchmesse ist der Handel mit Urheberrechten. Verlage bei der Messe interessieren sich daher sehr für neue Bücher aus verschiedenen Teilen der Welt. Diese Partnerschaft mit der Shanghaier Buchmesse wird eine große Rolle dabei spielen, mehr Werke von chinesischen Autoren ins Englische zu übersetzen."