Westliche Flüchtlingshilfe ignoriert die Ursachen
Westliche Nationen erhöhen ihre Hilfsgelder und wollen mehr Flüchtlinge aufnehmen. Die lobenswerten Schritte ändern leider nichts an den Wurzeln der Flüchtlingskrise.
Auf dem Flüchtlingsgipfel der UN-Generalversammlung am Montag sagte der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang zusätzliche 100 Millionen Dollar (89 Millionen Euro) Hilfsgelder für die Lösung der globalen Flüchtlings- und Migrantenkrise zu.
Es war die erste UN-Sitzung auf höchster Ebene seit ihrer Gründung, die sich mit der Flüchtlingskrise befasste. Laut UN-Zahlen gab es Ende des letzten Jahres weltweit 65,3 Millionen Flüchtlinge, fünf Millionen mehr als im Vorjahr.
Der amerikanische Präsident Barack Obama sagte, dass sein Land nächstes Jahr 110.000 Flüchtlinge aufnehmen will, eine Steigerung um 60 Prozent. Es wird zudem berichtet, dass sieben europäische Staaten einschließlich Großbritanniens, Frankreichs und Italiens versprochen haben, zehnmal so viele Flüchtlinge wie im letzten Jahr zu akzeptieren.
Der japanische Premierminister Shinzo Abe sagte zu, innerhalb der nächsten drei Jahre 2,8 Milliarden Dollar (2,49 Milliarden Euro) für die weltweite Flüchtlingshilfe zu investieren.
Die Hilfsangebote der Vereinigten Staaten und Europas scheinen die chinesische Geldsumme von 100 Millionen Dollar (89 Millionen Euro) in den Schatten zu stellen. China hat sein Bestes getan und übernahm Verantwortung, während der Westen bei der Lösung der Flüchtlingskrise tatsächlich eine Hauptrolle übernehmen sollte.
Im 21. Jahrhundert sollte es keinen solch groß angelegten Flüchtlingszulauf geben. Die aktuelle Krise wurzelt hauptsächlich im Nahen Osten. Länder wie Syrien, Libyen und der Irak standen wirtschaftlich gut da, vor allem dank ihrer Ölexporte.
Es waren durch den US-geführten Westen verteidigte Kriege und Farbrevolutionen, welche diese Länder in die Trostlosigkeit führten und den Menschen keine andere Wahl ließ, als aus ihrer Heimat zu fliehen.
Mit einer arroganten Denkweise förderten die Vereinigten Staaten und Europa hastig Demokratien westlicher Prägung im Nahen Osten und trugen damit zum Flüchtlingsstrom bei. Die Flüchtlinge des Nahen Ostens strömten in Richtung des geografisch nahen Europa, was den Vereinigten Staaten als Verbündeten Europas in der Konsequenz moralischen Druck auferlegte. Die Flüchtlingsproblematik wird jetzt auf UN-Ebene thematisiert und die ganze Welt ist im Begriff, dem Westen auszuhelfen.
Länder, die Menschen in der Vorhölle helfen können, sollten diese Verantwortung übernehmen. Aber es sollte festgehalten werden, dass der Westen hinter diesem Unglück steht und er sollte sich rehabilitieren, indem er Flüchtlinge aufnimmt, Hilfen zusagt und stets Bedauern statt moralischer Überlegenheit fühlt.
Am tatsächlichen Krisenbeginn protestierte China gegen die Farbrevolutionen und Militärinterventionen des Westens im Nahen Osten. Das chinesische Angebot gemeinsamer Flüchtlingshilfe mit dem Westen ist eine würdevolle Geste.
Beunruhigend ist die unzureichende Selbstreflexion und die Weigerung des Westens, die Verbindung zwischen Demokratieoffensiven und Flüchtlingsströmen anzuerkennen.
Die Vereinigten Staaten und der Westen sollten die Schuld für ihr beständiges Interesse an Einmischung in nichtwestlichen Staaten auf sich nehmen. Der Westen hinterlässt bei den Menschen den Eindruck, als ob er keinerlei Lehren aus der andauernden Flüchtlingskrise gezogen hätte. Sie werden auf ihrem fanatischen Kurs verharren, nach Möglichkeit Länder destabilisieren, die ihnen missfallen. Der Westen und seine Verbündeten sollten bei der Flüchtlingsaufnahme eine größere Last tragen, was ihnen dabei helfen könnte die Ursache der Krise zu begreifen.