Das chinesische Nordkorea-Dilemma
China unterstützt den internationalen Druck auf Nordkorea, befürchtet aber Instabilität und eine humanitäre Krise an seiner Türschwelle.
Chinas lauwarme Antwort auf die Forderung des südkoreanischen Gesandten nach einem Verbot für Landtransporte nach Nordkorea verdeutlichen laut Analysten das geopolitische Dilemma Beijings, das die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel unterstützt und gleichzeitig fürchtet, dass Nordkoreas Untergang eine humanitäre Krise an seiner Türschwelle erzeugen könnte.
Wu Dawei, Chinas Sonderbeauftragter für Angelegenheiten der koreanischen Halbinsel und Delegationsleiter der Sechs-Parteien-Gespräche, hat am Donnerstag seinen südkoreanischen Kollegen Kim Hong-Kyun in Beijing getroffen, um über Nordkoreas neue Atomtests zu sprechen.
Südkoreanische Soldaten spielten am Donnerstag in der Stadt Waegwan anlässlich des 66. Jahrestags der Schlacht am Fluss Nakdong im Jahr 1950 sowohl südkoreanische als auch nordkoreanische Kräfte.
Die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete Quellen zitierend „Kim nötigte China zu einer zäheren Haltung gegenüber Nordkorea einschließlich eines Landtransport-Verbots für den abgeschotteten Staat“. Laut Bericht sagte Wu in Diskussionen über neue Strafmaßnahmen, dass China Pjöngjangs Entwicklung von Atomwaffen nicht akzeptieren werde.
Obwohl sich China damit einverstanden erklärt hat, Nordkorea mittels neuer Strafmaßnahmen des UN-Sicherheitsrats zur Änderung seiner Position zu nötigen, will es nicht, dass Strafmaßnahmen den Untergang der nordkoreanischen Regierung verursachen, so Yonhap.
„China befindet sich in einem Dilemma. Einerseits fordert Nordkorea die internationale Gemeinschaft weiterhin mit Atomtests heraus, worauf China antworten muss. Wenn der Aufruf der Vereinigten Staaten und Südkoreas nach einer Verschärfung der Sanktionen ertönt, sorgt sich China andererseits um die Instabilität Nordkoreas und humanitäre Probleme“, sagte Jin Qiangyi, Direktor des Zentrums für Asienstudien an der Universität Yanbian am Donnerstag gegenüber Global Times.
Jin sagte, dass eine Verschlechterung der chinesisch-nordkoreanischen Beziehungen die Tür für einen Dialog zwischen den beiden Ländern schließen könnte.
„Wir können die Atommacht Nordkorea nicht als unseren Feind haben“, bemerkte Jin.