Chinesische Anwälte suchen Partnerschaften auf historischer Route
Chinesische Anwälte streben die Zusammenarbeit mit ihren Kollegen in allen Ländern entlang der historischen Seidenstraße an, um Geschäfts- und Investitionsbeziehungen zu festigen.
Sie würden versuchen, Partnerschaften mit Anwaltsfirmen in 65 Ländern aufzubauen, um gemeinsam Handbücher zusammenzustellen und herauszugeben, mit denen die Risiken grenzüberschreitender Geschäfte und Investitionen verringert werden, sagte ein leitender Beamter der All China Lawyers' Association (ACLA).
Die Handbücher würden chinesischen Investoren dabei helfen, rechtliche Praktiken in jenen Ländern zu verstehen, mit denen sie bei Investitionen, Handel, Arbeit, intellektuellem Eigentum, dem Umweltschutz und der Beilegung von Meinungsverschiedenheiten zu tun haben, sagte He Yong, Generalsekretär der ACLA.
Seit 2013 hat China die Handels- und Geschäftsbeziehungen mit Ländern entlang der historischen Seidenstraße gefördert. Dies ist Teil der Seidenstraßeninitiative, die den Wirtschaftsgürtel der Seidenstraße und die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts umfasst.
Das Justizministerium habe 1,1 Millionen Yuan (147.000 Euro) für die Produktion der Handbücher bereitgestellt, sagte He.
"Sie werden ... die wichtigsten Anwaltsfirmen und Anwälte der Länder entlang der Seidenstraße auflisten ... um potentiellen Investoren zu helfen, professionelle Unterstützung zu finden, wenn sie auf grenzüberschreitende rechtliche Probleme stoßen", fügte er hinzu.
Viele chinesische Investoren haben ihren Geschäftsbetrieb in den zurückliegenden Jahren auf die Länder entlang der Seidenstraße ausgeweitet oder planen dies für die Zukunft. Viele ihrer Investitionen seien aber aufgrund mangelnder Kenntnisse über ausländische Gesetze und kulturelle Unterschiede gescheitert, sagte die ACLA.
Infolgedessen sei die Zahl der Streitigkeiten stark gestiegen, fügten sie hinzu.
Statistiken des Handelsministeriums deuten darauf hin, dass Chinas Investitionen im Ausland in den ersten acht Monaten des Jahres einen Wert von 105,4 Milliarden Euro erreicht haben. Dies ist ein Anstieg auf Jahresbasis um 53,3 Prozent und bringt China weltweit auf den dritten Platz.
Mehr als 18.500 chinesische Unternehmen haben in anderen Ländern 29.700 Firmen mit einem Gesamtwert von 2,68 Billionen Euro gegründet.
Jiang Junlu, stellvertretender Direktor der ACLA für das Komitee für internationale Geschäfte, sagte, die Vereinigung habe eine Datenbank von 92 chinesischen Anwälten eingerichtet, die Erfahrung mit grenzüberschreitenden Gerichtsverfahren hätten.
Die Anwälte werden chinesischen Unternehmen zunächst dabei helfen, mit führenden Anwaltsfirmen in 46 Ländern entlang der Seidenstraße zu kommunizieren. He sagte, das erste Handbuch über Gesetze im Zusammenhang mit Investitionen umfasse 46 Länder und werde im März herausgegeben. Das zweite umfasse die anderen 19 Länder und werde noch vor Ende des nächsten Jahres erscheinen.
Shen Lin, leitende Beamtin der Abteilung für Vorschriften für Anwälte und Notare am Justizministerium, sagte, die meisten Länder entlang der Seidenstraße seien Entwicklungsländer mit unterentwickelter Wirtschaft und einer nicht soliden rechtlichen Umgebung. Sie bräuchten dringend finanzielle und technische Unterstützung von China.
"Im Laufe der vergangenen Jahre hat die Zahl der gescheiterten Auslandsinvestitionen mit chinesischen Unternehmen zugenommen. Es ist mehr als notwendig, den professionellen Rechtsbeistand zu verbessern, um chinesischen Investoren zu helfen", sagte sie.