Reaktion auf  THAAD

Russland und China planen für 2017 gemeinsame Militärübung

13.10.2016

China und Russland haben am Dienstag angekündigt, im nächsten Jahr eine gemeinsame Militärübung zur Abwehr von Raketen durchführen wollen. Dies ist eine Reaktion auf den geplanten Bau des US-Raketenabwehrsystems THAAD in Südkorea.

Die Übung wurde am Rande des siebten Xiangshan Forums, einem hochrangigen Verteidigungsdialog, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von China und Russland zum Thema Raketenabwehr offiziell bestätigt. Es handelt sich hierbei um die zweite derartige Übung.

Die USA und Südkorea hatten Beijing und Moskau mit ihrem Plan erzürnt, auf koreanischem Boden das THAAD-Raketenabwehrsystem zu installieren, dessen Radar eine Reichweite von bis zu 2000 Kilometer hat und tief ins Territorium von China und Russland eindringen kann.

General Major Cai Jun von der Gemeinsamen Stabsabteilung der chinesischen Zentralen Militärkommission bezeichnete den geplanten Aufbau von THAAD als "schädlich für das globale strategische Gleichgewicht und die regionale Sicherheit und Stabilität".

Laut Cai wollen die beiden Armeen ihre erste gemeinsame computersimulierte Übung im Mai in Moskau durchführen. Sie hat das Ziel, die Fähigkeiten beider Seiten bei einer gemeinsamen Luftverteidigung und bei der Raketenabwehr zu stärken. Cai äußerte sich nicht über Umfang und Inhalt der Übung, betonte jedoch, dass diese nicht auf eine „dritte Partei“ abziele.

Der stellvertretende russische Verteidigungsminister Anatoli Antonow sagte am Dienstagmorgen auf dem Forum, dass die USA die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel missbrauchen, um unverhältnismäßige Waffen zu positionieren. Der Einsatz von THAAD sei „nicht nur eine regionale Angelegenheit“, da er die Spannungen erhöhe.

Laut Ji Zhiye, Präsident des Chinesischen Instituts für Gegenwärtige Internationale Beziehungen, sei die Übung nicht unbedingt gegen ein bestimmtes Land gerichtet. Aber es sei natürlich auch eine Tatsache, dass es nur wenige Länder gebe, die China und Russland mit Raketen bedrohen könnten. THAAD verändere das strategische Gleichgewicht. Deswegen sollten Beijing und Moskau ihr Missfallen mit einer gemeinsamen Militärübung demonstrieren.

Ohne die USA direkt zu nennen, sagte Staatsrat und Verteidigungsminister Chang Wanquan am Dienstagmorgen während des Forums, dass „ein eigenständiges Land Vorteile im militärischen Bereich sucht und konsequent militärische Allianzen stärkt“.

Laut Jin Canrong, Professor für internationale Beziehungen an der Renmin Universität, hinken China und Russland den USA im Bereich Raketenabwehr hinterher. Ihre Zusammenarbeit könnte den Abstand zu den USA verkleinern.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Russland ,China ,Militärübung,THAAD ,US-Raketenabwehrsystem