Chinesische Fahrräder aus Bambus für die Welt
Tan Jiangyong ist ein junger Chinese des Maonan-Volks und stammt vom Lande. Seine Heimat ist reich an Bambus. Er begann eine Karriere als Entwickler von Fahrrädern aus Bambus, die nun auch nach Europa verkauft werden.
Die Verwirklichung einer Vision
Das Volk der Maonan bewohnt Bergregionen in Südwestchina. Besonders an Festtagen sorgen die Traditionen des Volkes für viel Aufmerksamkeit, dann tragen die Menschen in der Heimat von Tan Jiangyong farbenfrohe Bambus-Hüte und feiern mit Gesängen und Tänzen. Die örtliche Kultur hat einen tiefen Einfluss auf den jungen Mann ausgeübt.
2007 ging Tan für ein Grafikdesign-Studium nach Shanghai. Nach dem Abschluss bekam er eine Stelle bei einer Firma für Kunstwerke aus Bambus. Eines Tages dachte er sich, ob man wohl ein Fahrrad aus Bambus herstellen könnte.
Er sprach etwas später auch mit seinem Nachbar und Freund Tan Chengjie über seine Idee. Die beiden entschieden sich, die Entwicklung eines Bambus-Fahrrads zu wagen. Tan Jiangyong verließ seine Arbeitsstelle und kehrte 2014 in seine Heimat, die Kreisstadt Huangjiang in der Provinz Guangdong, zurück.
„Egal wie gut ich mich an einem fremden Ort entwickle, kommt das nicht meiner Heimat zugute. Ich bin Einzelkind, ich muss mich um meine Eltern kümmern. Meine Heimat ist reich an Bambus, ich will meine Karriere zu Hause machen“, so Tan Jiangyong.
Schwede kauft erstes Exemplar
In den Monaten der Entwicklung des Bambus-Rads haben Tan Jiangyong und Tan Chengjie kein Geld verdient. Auch ihre Eltern gaben ihnen nicht viel Unterstützung: „Mit so viel Geld für eure Idee könnt ihr viele Fahrräder kaufen. Wieso wollt ihr weiter Zeit verschwenden?“
Die zwei jungen Männer haben jedoch nicht aufgegeben. Sie haben viele Schwierigkeiten überwunden, wie die Verbindung der Einzelteile aus Bambus und Metall und die Bearbeitung der metallischen Verbindungsstücke.
Nach unzähligen Versuchen haben sie schließlich ein Bambus-Fahrrad mit hoher Stabilität konstruieren können. Sie haben es aufgenommen und das Foto online gestellt. Kurz danach wurde das Fahrrad von einem Schweden zu einem Preis von 4.500 Yuan (664 Euro) gekauft, was ihnen einen enormen Motivationsschub gab. Die beiden waren danach fest entschlossen, ihre Karrieren als Entwickler und Hersteller von Bambus-Fahrrädern weiterzuverfolgen.
Ein Bambus-Fahrrad zum Traum junger Menschen machen
Kurz nach dem Verkauf nach Schweden bekamen sie das erste Feedback: Risse am Rahmen. Doch Tan Jiangyong ist sich des Grundes dafür schon bewusst geworden und hat einen robusteren Bambus gefunden, der nur in seiner Heimat wächst.
Nach über zwei Jahren haben Tan Jiangyong und sein Kooperationspartner eine Firma gegründet. Einige Kaufaufträge haben sie auch schon bekommen, allerdings alle aus dem Ausland, wie Israel, Dänemark und Schweden, keine aus dem Inland.
„Einerseits kennen die chinesischen Verbraucher dieses neue Produkt noch nicht so gut, andererseits sind die Bambus-Fahrräder tatsächlich teurer als herkömmliche“, erklärt Tan. „Aber ich glaube, dass in Zukunft jeder junge Mensch den Traum haben wird, ein Bambus-Fahrrad zu besitzen!“