Universität verbietet Liebespaaren, Händchen zu halten

27.10.2016

Eine private Universität aus der ostchinesischen Stadt Qingdao hat landesweit für Schlagzeilen gesorgt: Die Bildungseinrichtung hat es Liebespaaren unter den Studenten verboten, öffentlich Intimität zu zeigen. Dies ist ein Teil des kontroversiellen Verhaltenskodex der Universität.

Qingdao ist eine Hafenstadt in der Provinz Shandong im Osten der Volksrepublik China. Die Qingdao Binhai University wurde als private Berufsschule im Jahr 1992 gegründet. Sie stellt Studenten in der Öffentlichkeit bloß, von denen gesagt wird, dass sie die Regeln verletzt hätten. Dabei werden detaillierte Privatinformationen preisgegeben sowie das vermeintlich ungehörige Verhalten. Dazu zählen Händchenhalten in der Öffentlichkeit und Umarmungen im öffentlichen Raum. Ein Student sagte der Beijing Times, dass männliche Studenten ihren weiblichen Kollegen nicht einmal dabei helfen dürften, in der Öffentlichkeit schwere Taschen zu tragen. Liebespaare dürfen den Berichten zufolge in der Kantine kein Tablett teilen und keine gemeinsamen Kopfhörer benützen.

Ein weiterer Student, der lieber anonym bleiben wollte sagte, er hätte von der Universität eine „ernsthafte Warnung“ bekommen, nachdem ihn ein Lehrer dabei erwischt hatte, wie er mit seiner Freundin Händchen hielt. Zur Bestrafung musste der Student eine „schmutzige, veraltete“ Toilette säubern. „Ich darf meiner Freundin auf dem Campus nicht einmal helfen, wenn sie krank ist“, sagte der Student.

Andere Studenten berichteten, dass es an der Universität keine Reinigungskräfte gäbe. Stattdessen müssten Studenten, die beschuldigt werden, die Disziplinarregeln gebrochen zu haben, die Toiletten reinigen. Die Universität hat auch strenge Anforderungen, was die äußerliche Erscheinung betrifft. Ohne eine ausreichende Begründung dürfen männliche Studenten beispielsweise ihr Haar nicht färben. Der Haarstil der Studenten wird sorgfältig aufgezeichnet, Färbungen oder Abweichungen werden umgehend gemeldet.

Sanktionen basieren auf einem Bewertungssystem, das mit 100 startet. Wenn Studenten unter die Marke von 60 Punkten rutschen, werden sie von der Universität verbannt. Als Belohnung können Studenten wiederum Extrapunkte bekommen, wenn sie Aufzeichnungen und historische Bücher über ihre Heimatstadt an die Schulbibliothek spenden.

Ein Manager, der für die Angelegenheiten der Studenten verantwortlich ist, sagte, die Universität hätte vom ersten Tag an strenge Anforderungen an die Studenten gestellt. Er sagte auch, dass die Universität Beziehungen unter den Studenten weder fördern noch verbieten würde. Allerdings verlange die Bildungseinrichtung, dass „die Studenten gewisse Manieren an den Tag legen“. Er gab zu, dass die Universität keine Reinigungskräfte beschäftigen würde, was allerdings nicht an finanziellen Gründen liege. Er fügte hinzu, dass Studenten gute Angewohnheiten und ein reinliches Verhalten entwickeln würden, wenn sie jeden Tag für acht Minuten putzen würden. Der Manager wies auch die Behauptung zurück, dass man die Studenten dazu zwingen würde, Aufzeichnungen über ihre Heimatstädte zu spenden.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Universität,Qingdao,Liebespaaren,Händchen