Airbus hat ein Testflugzeug des Typs A350 XBW zu Chinas 11. Internationaler Ausstellung für Luft- und Raumfahrt (Airshow China 2016) geschickt, die vom 1. bis 6. November in Zhuhai (Provinz Guangdong) stattfindet. Das Unternehmen hofft, dass sein jüngstes Passagierflugzeug angesichts der steigenden Nachfrage nach Flugreisen in China das Interesse der dortigen Fluggesellschaften wecken wird.

Neben der Präsentation während der Airshow ist auch eine Flugvorführung des A350 XWB geplant, um seinem Debüt in China noch mehr Nachdruck zu verleihen, nachdem das Modell vom Band gelaufen ist.

Wie die Typbezeichnung XWB schon andeutet, ist der A350 ein besonders geräumiges Großraumflugzeug. In der Standardkabinenausführung hat das in China gezeigte Modell, der A350-900, 42 Sitze in der Business-Klasse und 210 in der Economy-Klasse.

Mit diesem Modell soll die bestehende Flotte der Großraumpassagierflugzeuge der A330er-Serie ergänzt werden. Allerdings habe der A350 vor allem die "ausgereifteren Fluggesellschaften“ im Visier, erklärte Chen Juming (Eric), Präsident und CEO von Airbus China, während eines Briefings auf der Airshow am 1. November. Der A350 eignet sich stärker für Fluggesellschaften, die über Großraumflugzeuge mit zwei Mittelgängen, wie etwa den A330, verfügen, die üblicherweise zwischen größeren Städten im Einsatz sind. Der A350 würde hier als Upgrade fungieren.

Zu den chinesischen Kunden gehören China Eastern Airlines, Air China und Sichuan Airlines, allesamt große Betreiber von Fluglinien.

Die konkurrenzlose Leistung und der Kabinenkomfort des A350 XWB würden den chinesischen Fluggesellschaften einen Wettbewerbsvorteil verleihen und die Zahl der Passagiere auf internationalen Strecken erhöhen, erklärte Chen.

Er zeigte sich zuversichtlich, dass Airbus in China weiterhin über Boeing triumphieren werde, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass der jüngste 787 Dreamliner von Boeing in der Vergangenheit bereits mit großen technischen Problemen zu kämpfen hatte, die zu einer verzögerten Auslieferung und einem Flugverbot führten. "Wir liegen eine Generation vor Boeing, was die Zusammenarbeit mit der chinesischen Regierung und chinesischen Unternehmenspartnern angeht", erklärte er.

China ist einer der am schnellsten wachsenden Luftverkehrsmärkte. 2015 unterhielt das Land 3326 regelmäßige nationale und internationale Flugverbindungen, 1996 waren es gerade einmal 876. Ebenso haben sich im selben Zeitraum die Flugreisen laut Statistiken von Airbus von 56 Millionen auf 436 Millionen erhöht.

François Caudron, Senior Vice President für den Bereich Marketing, prophezeite, dass sich die Expansion, insbesondere bei internationalen Flugreisen, nur deshalb fortsetzen werde, weil wohlhabende Chinesen immer mehr Gefallen an Auslandsreisen fänden. Diese seien außerdem dank der gelockerten Visumspolitik vieler westlicher Länder für chinesische Staatsangehörige bequemer geworden.

Bisher hat Airbus 810 Bestellungen für den A350 XWB von 43 Kunden in aller Welt erhalten, damit ist dieses Modell heute bereits eins der am meisten verkauften Großraumflugzeuge überhaupt. Ende September waren insgesamt 41 Flugzeuge dieses Typs bei neun Abnehmern im Einsatz.