Massaker von Nanjing: Historiker drängen auf Quellensicherung

15.11.2016

Am 12. November verstarb eine Überlebende des Massakers von Nanjing in der ostchinesischen Stadt Jiangsu. Damit hat sich die Anzahl an registrierten Überlebenden der Gräueltat auf 109 reduziert.

Chen Baozhu verstarb im Alter von 89 Jahren.

Chen Baozhu verstarb im Alter von 89 Jahren. Vor ihrem Tod legte Chen ein Zeugnis ihrer Erfahrungen durch die Hand der japanischen Invasoren während des Massakers ab. Nach Angaben von Chen haben die japanischen Truppen viele chinesische Frauen entführt und vergewaltigt, darunter auch Chens Schwiegerschwester.

Über Chen hinausgehend sind zwei weitere Überlebende am Anfang des Monats verstorben: Ren Jingping, ein 94 Jahre alter Überlebender verstarb am 10. November und Li Zhong starb im Alter von 90 Jahren am 7. November. Li konnte aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands kein Zeugnis mehr ablegen.

Der Tod von so vielen Überlebenden besorgt die chinesischen Historiker. Sie weisen darauf hin, dass die Arbeit der Sammlung von Zeugnissen in der Zukunft noch härter werden wird. Nach Angaben der University of Southern California's (USC) Shoah Foundation enthält die Gedächtnishalle des Massakers von Nanjing gegenwärtig ungefähr 4.000 Zeugnisse.

Bei der USC Shoah Foundation handelt es sich um eine Non-Profit Organisation, die sich der Aufzeichnung von audiovisuellen Interviews mit Überlebenden und Zeugen des Holocausts und anderen Völkermorden verschrieben hat. Von diesen Zeugnissen liegen die meisten in schriftlicher Form vor, obwohl auch eine kleinere Anzahl an audiovisuellen Zeugnissen aufgezeichnet und archiviert wurde. Um die mündlichen Aufzeichnungen zu erhalten, hat die Gedächtnishalle im Oktober ein Projekt zur Sammlung von Daten gestartet. Das zielt darauf ab, mündliche Aufzeichnungen und visuelle Daten von 50 Überlebenden zu sammeln und zu sichern, die immer noch eine klare Erinnerung an das Massaker haben. Das Massaker von Nanjing begann am 13. Dezember 1937, es führte zu Ermordung von über 300.000 chinesischen Bürgern. Dazu zählten wehrlose Zivilisten und unbewaffnete Soldaten. Es gibt auch unzählige Berichte über Vergewaltigungen, Plünderungen und Brandschatzungen.

 

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Massaker,Nanjing,Quellensicherung,Gesundheitszustand,Historiker