Eine Universität in Beijing wurde zu einem Verteilungszentrum für gratis HIV-Testmaterialien. Das soll Studenten dabei helfen, sich auf HIV in einer schnellen und vertraulichen Weise untersuchen zu lassen.

Experten haben die Initiative begrüßt. Sie wiesen darauf hin, dass die Maßnahme dabei helfen könnte, die Seuche unter den Studenten einzudämmen. Außerdem könne die Aufmerksamkeit der jungen Menschen gegenüber HIV und AIDS gesteigert werden. Die Präventionskampagne wurde gemeinsam vom Zentrum für Seuchenprävention und –kontrolle im Beijinger Bezirk Chaoyang und der Communication University of China gestartet. In den öffentlichen Toiletten rund um den Campus hat die Universität 200 HIV Test-Kits platziert. Das bietet Studenten einen einfachen und sicheren Weg, um sich gegenüber HIV vortesten zu lassen. Studenten wurden auch ermutigt, die Kits zu nutzen. Sie sollten Urinproben an ein naheliegendes Spital schicken und die Testergebnisse online einsehen.

„Wir haben bereits 25 Testkits bereitgestellt, die sind bereits sehr populär bei den Studenten. Wir hoffen, die Kits erinnern sie daran, so rasch wie möglich eine Behandlung aufzusuchen für den Fall, dass sie sich infiziert haben“, sagte ein Angestellter der Universität der Beijing Youth Daily. Er fügte hinzu, dass bis 17. November vier Proben an das Spital geschickt wurden, alle hatten negative Resultate. „Es ist nichts Neues, das an den Universitäten gratis Kondome verteilt werden, doch die Verteilung von HIV Testkits ist beispiellos. Die Kits können das Verständnis und die Aufmerksamkeit gegenüber der Seuche steigern“, sagte ein jüngerer Student von der Universität. HIV Infektionen unter Studenten sind landesweit im Steigen begriffen. Beijing hat von Januar bis Oktober 2015 über 3.000 Menschen mit HIV/AIDS identifiziert. Mehr als 100 der Infizierten waren Studenten. Die Seuche wurde vorwiegend über homosexuelle Kontakte übertragen, wie die Beijing Youth Daily berichtete.

Die Behörden von Beijing haben hart an einem HIV-Präventionsprogramm für Studenten gearbeitet. Im Jahr 2015 hat die Hauptstadtkommission von Beijing für Gesundheit und Familienplanung ein HIV-Präventionsprogramm eingeführt. Dieses umfasste die Aufstellung von Kondom-Automaten an den Universitäten von Beijing und eine HIV Präventionsklasse für alle Studienbeginner. Junge Leute sind vor allem aufgrund der mangelhaften Aufklärung gefährdet. Sexualkundeunterricht ist an Chinas Schulen auch heute noch eher die Ausnahme. Im Gegensatz dazu stehen die sexuellen Erfahrungen, die junge Chinesen dank einer immer offeneren Gesellschaft und den vielen leicht zugänglichen Informationen machen. „Das HIV-Testkit dient in erster Linie als Früherkennung und liefert schnelle Ergebnisse. Doch das Testkit kann keine professionellen HIV-Tests ersetzen. Wer durch das Testkit ein positives Resultat erhält, sollte ein Spital aufsuchen, um umfangreichere medizinische Tests zu machen“, sagte Xiao Jiang, ein Doktor am Beijing Ditan Hospital.