Umweltschäden
Verschmutzung von Chinas Böden erreicht dramatisches Niveau
Experten haben am Samstag vor einer zunehmenden Verschmutzung von Chinas Ackerland gewarnt. Die Kontamination fruchtbarer Erdböden habe bereits große Ausmaße erreicht. Auch Gesundheitsschäden für die Bevölkerung und Auswirkung auf die Wirtschaft des Landes seien nicht mehr auszuschließen.
China stellt 22 Prozent der Weltbevölkerung, doch nur neun Prozent der Landesfläche sind landwirtschaftlich nutzbar. Die zunehmende Verseuchung der Böden stellt auch die Nahrungsmittelsicherheit vor Probleme.
Gao Guilin, Forscher an der Capital University of Economics and Business, stellte auf einer Konferenz die Folgen heraus: Im Jahr 2013 waren 12 Millionen Tonnen der Gesamternte mit Schwermetallen belastet. Dadurch würden Schäden von etwa drei Milliarden US-Dollar pro Jahr entstehen.
Wenn Schwermetalle, Pestizide und Antibiotika in die Nahrungskette gelangten, sei die Gesundheit der Bevölkerung in Gefahr, führte Gao weiter aus.
Getreideernten oftmals schadstoffbelastet
Im Jahr 2013 hatte die Food and Drug Administration von Guangzhou Proben an Reisernten vorgenommen. Fast die Hälfte des überprüften Getreides wies stark überhöhte Spuren von krebserregenden Schwermetallen auf.
Schadstoffe können Jahrzehnte im Boden verbleiben und haben auch Auswirkungen auf Pflanzen und Gewässer. So werde die Bekämpfung der Verseuchung noch schwieriger, warnte Sheng Guangyao von der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften am Montag in der Global Times. Die Regierung habe das Problem jahrelang geleugnet, doch nun drohten der Bevölkerung ernsthafte Gefahren. Die Regierung müsse mehr zum Schutz landwirtschaftlicher Nutzungsflächen beitragen.
Nach einem Bericht des Umweltschutzministeriums sind 16,1 Prozent des Ackerlandes in China mit Schwermetallen wie Cadmium, Arsen, Blei und Quecksilber verseucht.
Im vergangenen Jahr hatte die Zentralregierung 2,8 Milliarden Yuan bewilligt, um die Folgen der Verschmutzung zu bekämpfen. Experten halten dies für nicht ausreichend.
Gao Chengda, ein Experte der Chinesischen Akademie für Forstwirtschaft, sagte am Montag in der Global Times, Umweltschutzmaßnahmen seien sehr schwierig durchzuführen. „Der Prozess ist komplex. Es wird mehrere Generationen dauern, bis das Problem gelöst werden kann“.