Prozessauftakt im Mordfall chinesischer Studentin in Dessau
Der Prozessbeginn des Mordfalls Li erzeugte hitzige Debatten in Sozialen Medien, geprägt von Forderungen nach einem besseren Schutz von Chinesen im Ausland und Gerechtigkeit vonseiten deutscher Behörden.
(Archivbild)
Die Gerichtsverhandlung mit einem deutschen Paar, das wegen brutaler Vergewaltigung und Tötung einer chinesischen Studentin angeklagt ist, befeuerte erneut öffentliche Sorgen über die Sicherheit von Chinesen im Ausland.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 21 Jahre alten Angeklagten Sebastian F. und seiner 20 Jahre alten Freundin Xenia I. Mord und Vergewaltigung vor. Die am 25. November stattfindende Verhandlung untersuchte die Anklage, wonach das Paar im Mai die 25-jährige chinesische Studentin Li Yangjie in Dessau überfiel und vergewaltigte. Laut der Deutschen Welle, dem staatlichen Auslandsrundfunk der Bundesrepublik, ist der männliche Angeklagte auch in einen weiteren Vergewaltigungsfall aus dem Jahr 2013 verwickelt.
Aufgrund ihrer eigenen Unfähigkeit, den sexuellen Appetit des Angeklagten männlichen Geschlechts zu befriedigen, hat die weibliche Angeklagte ihrem Freund mutmaßlich zur Rettung der Beziehung bei der Vergewaltigung des Opfers geholfen. Es wird vermutet, dass das Paar Li beim Joggen in eine leerstehende Wohnung gelockt hat, sie wiederholt vergewaltigte und mit Verletzungen, die das Paar für tödlich hielt, zurückließ. Als sie zurückkehrten und das Mädchen lebendig vorfanden, versteckten sie das Opfer hinter einem Gebüsch, so die Deutsche Welle.
Die Verhandlung endete nach einer Stunde. Die beiden Angeklagten haben sich laut AFP dafür entschieden, die Anschuldigungen vorläufig nicht öffentlich zu kommentieren.
Da die beiden Angeklagten zur Tatzeit unter 21 waren, kann das Gericht in diesem Fall entweder das Jugendstrafrecht oder das Erwachsenenstrafrecht anwenden, bei einer besonderen Schwere der Schuld Höchststrafen von 15 Jahren Gefängnis beziehungsweise lebenslängliche Freiheitsstrafen verhängen, sagte der Gerichtssprecher Frank Straube in einem Interview mit AFP.
Die Gerichtsverhandlung erzeugte in chinesischen Sozialen Medien eine wilde Online-Debatte. Der Hashtag „MissingChineseGirlInGermany“ wurde bisher mehr als 35 Millionen mal aufgerufen, die meisten Anmerkungen kritisieren die Angeklagten und drücken Mitleid für das Opfer aus.
Es ist nicht das erste Mal, dass chinesische Studenten, insbesondere Frauen, Opfer von Gewalt und sexuellen Missbrauchs in Deutschland gewesen sind. Im November wurde eine chinesische Studentin auf ihrem Heimweg vergewaltigt. Das chinesische Generalkonsulat in Düsseldorf bestätigte am 18. November den Vorfall und forderte die deutschen Behörden zur Untersuchung auf. Auch dieses Ereignis erzürnte die chinesische Öffentlichkeit, sorgte bisher für 110 Millionen Seitenaufrufe unter einem eigenen Hashtag.
Das Opfer und das chinesische Generalkonsulat in Düsseldorf konnten bislang nicht für Pressekommentare erreicht werden.
„Wir wollen nichts als Gerechtigkeit von den deutschen Behörden. Ich habe von mehrere Fällen sexueller Belästigung chinesischer Mädchen in Deutschland gehört, aber die lokale Polizei konnte nicht ausreichend Hilfe und Schutz anbieten. Ich hoffe, dass der Fall Li das öffentliche Bewusstsein über die Sicherheit von Chinesen im Ausland erhöht“, sagte der chinesische Student Yan Hao, der in Düsseldorf studiert, gegenüber People’s Daily Online.