Jingdezhen - Die Porzellanhauptstadt Chinas Exklusiv

06.12.2016
 

Von Felix Lehmann

Eines der faszinierendsten und beliebtesten Produkte „Made in China“ ist ohne Zweifel das Porzellan. Die kleine Stadt Jingdezhen in der Provinz Jiangxi ist schon seit der Han-Dynastie das Zentrum der chinesischen Keramik- und Porzellanherstellung. Seit mehr als 2.000 Jahren werden hier unzählige Porzellanwaren hergestellt und in alle Welt exportiert. Die Geschichte chinesischer Töpferwaren reicht sogar noch weiter zurück. Tongefäße wurden schon vor 5.500 Jahren während der Shang-Periode, Chinas „Steinzeit“, produziert.

Eine prachtvoll verzierte Vase aus der Zeit des Kaisers Qianlong im Keramikmuseum von Jingdezhen (Foto von Felix Lehmann / china.org.cn)

Die Handwerker in Jingdezhen begannen schon um etwa 200 v. Chr. mit der Porzellanherstellung. Damals hieß die Stadt noch Xinping. Während der Tang-Dynastie hielt durch den vermehrten Export der Wohlstand Einzug. Abnehmer gab es auf der ganzen Welt, vor allem in Asien und den östlichen und nördlichen Regionen Afrikas. Porzellan aus China fand sogar schon früh seinen Weg nach Amerika. Somit wurde das Material zu einem der ersten weltumspannenden Handelsgüter. Porzellan legte das Fundament für den Austausch zwischen West und Ost.

Eine handwerkliche Meisterleistung

Dabei ist die Herstellung des begehrten Materials ein mehrstufiger und komplizierter Prozess. Die Ausgangsmaterialien für klassisches chinesisches Porzellan sind Granit, Quarz und Kaolin. Letzteres ist auch als Porzellanerde bekannt, ein weißes Gestein das in China häufig vorkommt. Da Porzellanerde relativ große Mengen Wasser aufnehmen kann, ist es leicht verformbar. Nach dem das Porzellanstück in Form gebracht wurde, wird es getrocknet, glasiert und bei 1.350 Grad gebrannt. Durch die hohe Temperatur verschmelzen Porzellan und Glasur miteinander, ein Vorgang der als sintern bezeichnet wird. Insgesamt sind 72 verschiedene Arbeitsschritte notwendig.

Jingdezhen entwickelte sich weiter prächtig. Während der Ming-Dynastie erlebte die Stadt ihre Blütezeit. Mehrere hunderttausend Teller, Tassen, Schalen und Kunstwerke wurden jedes Jahr aus den Fabriken in alle Welt exportiert. Acht von zehn Bewohnern waren in der Keramikindustrie tätig. Entlang der historischen Handelsrouten wurden Dutzende Schiffswracks entdeckt, die Keramiken geladen hatten. Ende 2007 wurde im südchinesischen Meer ein 800 Jahre altes Schiff aus der Song-Dynastie geborgen, das bis zu 80.000 Porzellanteile an Bord hatte.Im Laufe der Zeit konnten die chinesischen Kunsthandwerker ihre Techniken immer weiter verbessern. Seit der Tang-Dynastie wurden die Arbeitsschritte ausdifferenziert und verfeinert.

Schlagworte: Porzellan,China,Jingdezhen, Jiangxi ,Keramik

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