Luftqualität
Nebelkanone im Einsatz gegen starken Smog
Der starke Smog, der viele Städte in Nordchina eingehüllt hatte, veranlasst manche Behörden dazu, eine Smog-Bekämpfungs-Artillerie aufzufahren.
Die Nebelkanone ist noch nicht sehr bekannt, doch sie gewinnt langsam an Beliebtheit. Sie ist auf einem Lastwagen installiert und versprüht Wassernebel.
Ursprünglich wurde sie an Baustellen und Minen eingesetzt, um Staub zu reduzieren. Doch Ingenieure haben die Maschine verbessert, so dass noch kleinere Nebeltröpfchen aufgespalten und Feinstaub bekämpft werden kann. Dies erklärt Xu Yuexin, Ingenieur bei Beijing Capital Group Boom-sound Environment Science & Technology Co Ltd., der für den Einsatz der Maschine in Teilen der chinesischen Hauptstadt gesorgt hat.
„Der Lastwagen vernebelt Wasser in kleinste Partikel mit Mikronendurchmesser, ähnlich wie PM2,5 und PM10, und sprüht sie in die Luft, woraufhin sie sich mit Staub und feinen Partikeln verbinden und zu Boden fallen können“, erklärt Xu.
Experten haben dies für effektiv befunden, jedoch auch Grenzen aufgewiesen. Laut den Beamten sei dies nur eine der eingesetzten Methoden. Strenge Beschränkungen für Emissionen seien immer noch der beste Weg, um die Luftverschmutzung langfristig zu kontrollieren.
Am Wochenende wachten Beijings Einwohner in starkem Smog auf, am Sonntagmorgen kletterten die Luftverschmutzungswerte der 21 Messstationen auf das gefährlichste Niveau. In manchen Gegenden war die Sicht auf 500 Meter beschränkt.
Bereits einen Tag bevor der Smog die Stadt bedeckte, gab die Hauptstadt am Donnerstag einen orangenen Alarm heraus, der zweithöchste Alarm bei Luftverschmutzung. Bei einem orangenen Alarm ergreift die chinesische Hauptstadt umfassende Maßnahmen, um die Emissionen von Unternehmen, Fahrzeugen und Baustellen zu kontrollieren.
Laut Beamten wurde die Einführung von Beschränkungen bei Alarmmeldungen verstärkt. Am Sonntag hatte der Alarm die Inspektoren veranlasst, 533 Unternehmen und Baustellen zu überwachen und über 57.800 Fahrzeuge zu überprüfen, wie das städtische Umweltbüro mitteilte.
Die Nebelkanonen werden morgens eingesetzt und dann an sehr versmogten Tagen weitere vier bis fünf Mal zum Einsatz gebracht.
Einmal wöchentlich sprühen die Beamten zudem spezielle Chemikalien mit einem normalen Bewässerungsfahrzeug auf die Straßen. Das Spray nimmt den Staub und die Schadstoffe aus dem Auspuff der Autos auf und festigt diese, so Xu.
Die Nebelkanone und die Chemikalien seien in Kombination für „effektiv bei der Reduzierung von Feinstoffpartikeln“ befunden worden, sagt Xu.
Die Tests der Forscher am China National Environmental Monitoring Center hatten ergeben, dass die Nebelkanone zusammen mit den Chemikalien „PM10 um 20 Prozent, PM2,5 um 5 Prozent und Stickoxide um 10 Prozent reduzieren können“, stellt Xu dar.
In Beijings Stadtteil Chaoyang decken zwei Lastwagen rund 35 Straßen vorwiegend rund um die Olympischen Spielstätten und das Botschaftsviertel ab, denn dort gebe es eine hohe Bevölkerungsdichte und häufig würden dort Veranstaltungen stattfinden. Im Oktober nahmen die Lastwagen ihre Arbeit auf und geplant ist, dass sie noch bis April 2017 durch die Hauptstadt fahren.
Li Gang, der in der Marketingabteilung des Unternehmens arbeitet, sagte, dass weitere Stadtteile Beijings und andere Städte den Service übernehmen könnten, sollten der Wassernebel und die Chemikalien gut funktionieren.
Viele Städte in Nordchina, beispielsweise Xi’an in der Provinz Shaanxi und Zhuangjiakou in der Provinz Hebei, setzen die Nebelkanonen bereits seit 2014 ein. Laut Beamten hätten die Städte Chengdu in der Provinz Sichuan und weitere Städte in der Provinz Hunan ihr Interesse an den Kanonen geäußert.
Aber Shi Guoliang, außerordentlicher Professor für Umweltwissenschaften an der Nankai Universität in Tianjin, sagte: „Die Nebelkanone hat zwar Wirkung bei der Reduzierung der Partikel gezeigt, sie funktionierte jedoch nur für eine begrenzte Zeit und Region. Trotzallem ist dies besser, als nichts zu unternehmen.“
Er fügte hinzu, dass die Regierung mehr dafür tun sollte, um die Emissionen durch entsprechende Maßnahmen an ihren Quellen zu reduzieren.










