Der stellvertretende Direktor der Welthandelsorganisation hat Chinas Bedeutung für seine Institution unterstrichen. Der Beitritt im Jahr 2001 sei eines der bedeutendsten Ereignisse der neueren Weltgeschichte, der sowohl der Weltwirtschaft als auch China große Vorteile gebracht habe, sagte Yi Xiaozhun in einem Interview mit der China Daily. In diesem Jahr läuft die 15 Jahre dauernde Übergangsperiode nach Chinas WTO-Beitritt aus.

„Durch den historischen Beitritt sind sowohl China als auch die WTO stärker und lebendiger geworden“, sagte Yi. China besteht darauf, nach dem Ende der Übergangsperiode den Status einer Marktwirtschaft zuerkannt zu bekommen. Dieser Schritt wird von über 100 Mitgliedsländern unterstützt, einschließlich Großbritanniens.

Chinas Status in der Organisation noch immer umstritten

Die USA, Japan und Kanada weigern sich trotz früher gegebener Zusagen immer noch, China den Status einer Marktwirtschaft zuzuerkennen und begründen dies mit noch offenen Anti-Dumping-Verfahren gegen das Land.

Die Europäische Union ist in der Frage gespalten. Für ein EU-Votum müssen alle 28 Mitgliedsländer zustimmen. Das Staatenbündnis diskutiert derzeit die Einführung einer Regelung gegen Marktverzerrungen die besagen könnten, dass China sich nicht an die WTO-Grundsätze halte.

Yi sagte, China habe weitreichende Zugeständnisse gemacht und die Liberalisierung seines Handels beschleunigt. Beispielsweise seien die Einfuhrzölle von 45 Prozent im Jahre 1992 auf 15 Prozent im Jahr 2001 gesenkt worden. Im Jahr 2015 betrugen die Einfuhrzölle durchschnittlich 9,5 Prozent.

„Zusätzlich zur Liberalisierung der Handelsbestimmungen hat China mehr als 3.000 Gesetze und Vorschriften überarbeitet, um das Rechtssystem in Einklang mit WTO-Standards zu bringen“, sagte Yi.

WTO-Beitritt Chinas ein positiver Schritt

„Internationale Beobachter fokussieren zu stark auf die chinesischen Exporte. Chinas Importe aus dem Ausland sind ebenso von zentraler Bedeutung. Ohne sie hätte die Weltwirtschaft schweren Schaden genommen“, führte Yi weiter aus. „Durch die Aufnahme Chinas in die WTO ist sichergestellt worden, dass China nach den gleichen Regeln spielt, wie andere Länder auf der Welt.“

Die WTO hat China nach der letzten Überprüfung seiner Handelspolitik dazu aufgerufen, mehr Führung und Verantwortung zu übernehmen. Die Staatsunternehmen des Landes sollten sich verstärkt dem marktwirtschaftlichen Wettbewerb stellen, bessere Bedingungen zum Schutz geistigen Eigentums schaffen und mit allen Mitgliedsstaaten zusammenzuarbeiten, um das Problem von Überkapazitäten anzugehen, führte Yi aus.

„Es ist notwendig, dass China eine aktive und konstruktive Rolle in der WTO spielt, damit dieses multilaterale Handelssystem auch in Zukunft neue Reformen vorantreiben kann“, sagte Yi.