Weltwirtschaft
Kommentar: China gibt Hoffnung im Kampf gegen Protektionismus
Mehr als acht Jahre nach dem Ausbruch der internationalen Finanzkrise, die der Weltwirtschaft große Verluste bescherte, bleibt die Erholung der Welt alles andere als befriedigend. Schlimmer noch, Anti-Globalisierung und Handelsprotektionismus leben wieder und wieder auf und riskieren, die Welt auf einen gefährlichen Weg zu leiten.
Als jahrzehntealter Trend, der durch Ressourcenzuteilung die Produktivität effizienter angekurbelte, war die Globalisierung während einer Zeit, in der die Welt das schnellste Wachstum der Geschichte genießen durfte, vielen Unternehmen zuträglich, holte Millionen Menschen aus der Armut und brachte der Welt mehr Wohlstand. Doch die Stimmung gegenüber einer der größten Leistungen der menschlichen Zivilisation durch vereinzelte Industrieländer, die einst als starke Gewinner des globalen Freihandels hervorgingen, scheint eine Wendung zu nehmen und eine isolationistische Tendenz besonders im Jahr 2016 an Momentum gewinnen zu lassen.
Der designierte US-Präsident Donald Trump, der am 20. Januar vereidigt wird, versprach in seinen Kampagnen wiederholt, die Defizite der USA durch höhere Zollgebühren für ausländische Importe umzukehren, gleichzeitig Jobs nicht ins Ausland auszulagern, sondern im Inland zu halten und bevorzugende Richtlinien für inländische Unternehmen walten zu lassen.
Die Briten haben im Juni dafür gewählt, die EU zu verlassen und damit ihren Freihandel in Ungewissheit fristen zu lassen. Gleichzeitig mit der Ablehnung, bei der Kalkulation von Antidumping-Maßnahmen gegen chinesische Importe eine Annäherung über Stellvertreterländer fallen zu lassen, ignorierte die EU aufgrund einer handelsprotektionistischen Agenda ihre internationalen Verpflichtungen.
Die Trägheit und Finsternis der Weltwirtschaft haben den Samen für eine Wiederbelebung des Nationalismus, Populismus und Handelsprotektionismus gesät und zu einem Rückzug von der Globalisierung gedrängt. Diese Werte helfen aber schlussendlich niemandem.
Angeblich soll die von Trump vorgeschlagene Zollerhöhung die US-amerikanischen Hersteller schützen, doch diese sind selbst für die eigene Produktion auf ausländische Güter angewiesen. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des sino-amerikanischen Wirtschaftsrats legt offen, dass der Handel mit China rund 2,6 Millionen Arbeitsplätze in den USA fördert.
Eine Anhebung der Importzölle würde wahrscheinlich die Versorgung kürzen und somit nicht nur US-amerikanische Produkte teurer werden lassen, sondern auch ihre Wettbewerbsstärke schwächen.
Durch den Brexit wurde europaweit rechtes Gedankengut gefördert und droht, die EU noch weiter auseinanderzureißen und den Kontinent in einem ähnlichen Chaos wie in den 1930er Jahren untergehen zu lassen. Eine No-Win-Situation, die die europäischen Länder nicht noch einmal zulassen können.
Die alten Tricks der EU, Antidumping-Regeln für den Schutz europäischer Industrien aufzustellen, so dass der Block höhere Zölle erheben kann, überschatten die „goldene Zeit“ der EU-China-Beziehungen mit mehr Unsicherheiten.
Nicht verwunderlich, dass der globale Handel schwächelt. Die Welthandelsorganisation korrigierte ihre Wachstumsprognose für den Welthandel im Jahr 2016 von 2,8 auf 1,7 Prozent. Viele der vom Handel angetriebenen Wirtschaften werden tiefer in einer Stagnation gefangen.
Der zunehmende Handelsprotektionismus, der der Globalisierung zuwider läuft, wird sich nur schwer von seiner Schuld freisprechen können. Für eine bessere globale Erholung müsste der Trend umgekehrt werden, denn der Welthandel ist ein unverzichtbares Kraftwerk des Weltwachstums. Es sollte unter keinen Umständen zu einem Stillstand kommen.
Im Gegensatz zu seinen Pendants in den Industrieländern hat China positive Ansätze für die schwächelnde Weltwirtschaft gebracht. China konzentriert sich nicht nur auf seine eigenen Reformen, baut seine Innovationen aus und öffnet sich immer weiter der Welt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt bahnt sich durch die Ausbreitung regionaler und globaler Anbindung darüber hinaus neue Wege.
So haben beispielsweise eine Reihe von Beifall erntenden multilateralen Mechanismen, die von Beijing initiiert wurden, wie die Asian Infrastructure Investment Bank und die Seidenstraßen-Initiative, enormes Potential und große Möglichkeiten für regionale und internationale Kooperationen freigesetzt. Positive Ergebnisse kommen bereits zutage, und stehen in scharfem Kontrast zur isolationistischen Selbstzentriertheit des Westens.
Ferner zu erwähnen ist, dass der eigennützige Handelsprotektionismus in einer globalisierten Welt weder für eine individuelle, regionale noch globale Erholung sorgt, sondern nur einen Teufelskreis aus Isolation und Hilflosigkeit kreiert. Dies läuft gegensätzlich zum globalen Trend, bei welchem sich Länder zu Gemeinschaften mit geteiltem Schicksal zusammenschließen, bei welchem wirtschaftliche, politische oder die Sicherheit und Entwicklung betreffende Interessen eng miteinander verwoben sind.
Westliche Mächte scheinen ihre Politik vermehrt auf ihre eigenen Interessen umzumünzen und die Globalisierung braucht ganz dringend eine neue Leitung, um einen inklusiveren, nachhaltigeren und vorteilhafteren Weg einzuschlagen.
Der chinesische Präsident Xi Jinping wird Ende des Monats beim Weltwirtschaftsforum (WEF) im schweizerischen Davos erwartet, wo er seinen ersten Auftritt auf internationaler Bühne haben wird.
Da die Welt in den letzten Jahren vermehrt Hoffnung auf „China Lösungen“ gesetzt hat, könnte das WEF 2017 ein Startpunkt für Chinas neue Rolle als Anführer einer Förderung der Globalisierung und einer schnellen Erholung der Weltwirtschaft sein.