Derzeit befinden sich Weltpolitik und -wirtschaft in einer unklaren Situation. Viele Beobachter blicken auf der Suche nach Lösungen nach China, weil dessen Wirtschaft eng mit der Weltwirtschaft verbunden ist – so eng wie nie zuvor.

Von People’s Daily

Ich arbeitete in den 1990ern als damaliger Chef der Mission der Weltbank in China. Dadurch hatte ich die Chance, China in der Tiefe kennenzulernen. Ich habe während dieser Zeit mitbekommen, wie der Geist der Reform und wirtschaftlichen Öffnung in allen Ecken Chinas Eingang fand.

Ich hatte zuvor in zahlreichen Entwicklungsländern gearbeitet, aber meine China-Erfahrungen und die Empfindungen dort sind einzigartig. Die motivierte, zupackende Entschlusskraft, der Wille zur fleißigen Arbeit, die einsatzfreudige Verantwortung, das Verlangen nach Selbstentwicklung durch Lernen der internationalen fortschrittlichen Erfahrungen sowie die Verwirklichung der wirtschaftlichen Modernisierung durch pragmatische und erfahrende Praktiken der Chinesen ist ziemlich eindrucksvoll.

China hat in den letzten 30 Jahren beeindruckende Erfolge erzielt. Chinas extreme Armut hat sich massiv reduziert. Das Wohnungs-, Sozialhilfe- und Sozialversicherungssystem haben auch große Fortschritte gemacht. Nun stehen Strom und Wasser, gute Autobahnen sowie Internetzugang sogar in entfernten und abgelegenen Dörfern zur Verfügung. Zudem ist China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, das größte Exportland und das größte Fertigungsindustrieland. Die Zuwachsrate der chinesischen Wirtschaft verlangsamte sich zwar geringfügig, trotzdem hat China letztes Jahr etwa ein Drittel zum Zuwachs der Weltwirtschaft beigetragen. Während der globalen Finanzkrise von 2008 bis 2009 erreichte der Beitragssatz zur Weltwirtschaft sogar 50 Prozent.

Unter der Leitung der Strategie einer innovationsgetragenen Entwicklung wird China immer reicher, innovativer und kraftvoller. Nun steht China in den Bereichen wie erneuerbare Energien, Nanotechnologie, Teilen der pharmazeutischen Technologie sowie mobilen Zahlungstechnologie an der Weltspitze. Die Kaufkraft der Chinesen ist heutzutage eine wichtige Dynamik zum Antrieb des globalen Konsummarktes. Chinas wirtschaftliche Erfolge und technischer Fortschritt haben auf der ganzen Welt allgemeinen Respekt gewonnen.

Natürlich steht Chinas Wirtschaft auch vor Herausforderungen: übermäßige Verschuldung, Überkapazitäten in manchen Industrien und Schattenbanken. China wurde zuvor auch von schweren Herausforderungen bedroht, trotzdem hatte China dank der richtigen Entscheidungen und Aktionen der chinesischen Führung alle Probleme erfolgreich gelöst. Derzeit hat Chinas Marktreform noch Raum zur weiteren Verbesserung und gilt als der Schlüssel zur Umsetzung eines perfekteren Systems der Wirtschaftsentwicklung und zur weiteren Vervollkommnung des Rechtssystems.

Die dritte Plenarsitzung des 18. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas ließ bereits Einblicke hinter den Vorhang der umfassenden Vertiefung der Reform gewähren. Chinas kontinuierliches Forschen und Streben im Reformbereich lässt alle Menschen noch standhaftere Zuversicht auf die Zukunft der chinesischen Wirtschaft haben. Es gilt auch als der Grund, warum China in Davos der schwächelnden Weltwirtschaft Zuversicht geben kann.

(Der Autor Pieter Bottelier war ehemaliger Leiter der Mission der Weltbank in China.)