Das chinesische Unternehmen HNA Group hat eine Mehrheitsbeteiligung von 82,5 Prozent am Flughafen Hahn in Westdeutschland erworben, wie der Eigentümer, die Landesregierung von Rheinland-Pfalz, am Mittwoch in einer Mitteilung veröffentlichte.

Im Flughafen von Haikou in der chinesischen Provinz Hainan macht sich ein Passagier für das Einsteigen in ein Flugzeug der Hainan Airlines bereit.

Das ist HNAs erste Übernahme eines Flughafens in Übersee. Das Unternehmen betreibt Chinas größte kommerzielle Privatfluggesellschaft.

Es ist außerdem die neuste einer Reihe von Übernahmen, begleitet von Auslandsaktiva, die das Unternehmen für seine globale Expansion nutzt.

In dem Statement wurden keine Finanzdetails über den Handel in Hahn offengelegt. Der Flughafen war einst ein Militärstützpunkt und wird heute überwiegend von der Billigflieger-Airline Ryanair genutzt.

Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte eine mit dem Fall vertraute Quelle, die bekannt gab, dass der Kaufpreis bei rund 15 Millionen Euro (16 Millionen US-Dollar) gelegen haben soll.

Der Flughafen Hahn, rund 120 Kilometer von Frankfurt am Main gelegen, ist der zweitgrößte Flughafen der Stadt und machte in den letzten Jahren Verlustgeschäfte. Im Jahr 2015 sollen rund 17 Millionen US-Dollar Verlust verzeichnet worden sein.

Die Landesregierung berichtete in ihrer Stellungnahme über das grüne Licht für den Verkauf des 82,5 prozentigen Anteils an dem Flughafen und, dass der Vertrag in einem nächsten Schritt unterschrieben werden würde.

Die übrigen Anteile an dem Flughafen gehören dem benachbarten Bundesland Hessen.

Zou Jianjun, Professor an der Abteilung für Wirtschaftsmanagement am Civil Aviation Management Institute of China, meint allerdings: „Es ist schwierig HNAs Pläne und Absichten der Übernahme eines ausländischen Flughafens zu verstehen und zu kommentieren.“

Denn im Gegensatz zu Fluggesellschaften bestehe bei einem verlustbringenden Flughafen generell nur wenig kurzfristiges Potential, Profit zu schlagen und außerdem würden nur wenige chinesische Fluggesellschaften Flughäfen im Ausland erwerben, erklärt er.

Anders als am Flughafen in Frankfurt, verfügt der Flughafen Hahn über eine Lizenz für einen 24stündigen Betrieb, was attraktiv für Cargo-Flüge sein dürfte. Durch sein Frachtvolumen gehört der Flughafen Hahn zu den fünf geschäftigsten in Deutschland.

Zusammen mit anderen Bietern, wie der lokalen deutschen Gruppe ADC, machte HNA ein Angebot für die Übernahme und scheint die Flughafenbetreiber durch reichliche Investitionserfahrungen im Ausland überzeugt zu haben.

Im vergangenen Jahr wurde darüber berichtet, dass die Shanghai Yiqian Trading Co. im Gespräch sei, den Flughafen für 10 Millionen US-Dollar zu kaufen, doch das Geschäft wurde von der deutschen Regierung blockiert.

Das internationale Geschäft von HNA umfasst heute Luftfahrt, Finanzen, Immobilien, Logistik, Bewirtung, Tourismus und umweltfreundliche Technik.