Geschlechterkunde

Lehrbuch über Sexualkunde für Zweitklässler löst Kontroverse aus

07.03.2017

Ein Lehrbuch für Zweitklässler an Grundschulen, das Diagramme und Darstellungen der Sexualorgane zeigt sowie Diskussionen über sexuellen Missbrauch thematisiert, hat Kontroversen ausgelöst. Der Herausgeber erklärt, das Buch diene nur dem Zweck, wofür es geschrieben wurde.

Eine Mutter aus Hangzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang sagte auf dem sozialen Netzwerk Sina Weibo, dass sie schockiert gewesen sei, als sie herausgefunden hat, dass das Lehrbuch ihres Kindes Darstellungen männlicher und weiblicher Sexualorgane zeige. Sie postete ein Bild aus einem Kapitel, das Kinder lehren soll, wie sie sich selbst gegen sexuellen Missbrauch schützen können. Das Bild zeigt eine Frau, welche einen Jungen fragt, ihr seine Genitalien zu zeigen. Die Frau behauptet, sie hätte das Bild nicht ertragen können, von ihrem Kind ganz zu schweigen.

Ihr Posting hat im Internet eine hitzige Diskussion verursacht. Viele stimmen überein, dass dieses Lehrbuch „zu viel“ sei für Zweitklässler, die normalerweise 7 bis 9 Jahre alt sind. Die Beijing Normal University Publishing Group sagte der Nachrichtenseite China News Service, dass das Buch angesichts der sensiblen Thematik besonders gründlich geprüft worden sei. Der Inhalt würde mit den beabsichtigten Intentionen übereinstimmen. Die Gruppe hat eine Serie von Lehrbüchern herausgegeben, die den Titel „Zhen'ai Shengming“ beziehungsweise „Schätze das Leben“ tragen. Es wird von Schülern von der ersten bis zur fünften Schulstufe in Grundschulen verwendet. Zum einen lehren die Bücher den Kindern, wie sie sich selbst schützen können. Andererseits führt die Serie auch in die Geschlechterkunde ein, in die körperlichen Herausforderungen während der Pubertät und es erklärt den Kindern, dass Homosexualität normal sei.

Tong Xiaojun, ein Professor an der China Youth University for Political Sciences sagte, dass die Kinder neugierig seien, woher sie kommen würden und wie sie entstanden seien. Doch ihre Fragen werden nicht ausreichend beantwortet, wenn sie die Antworten von pornografischen Büchern oder Webseiten bekommen, welche sie irreführen können. Tong fügte hinzu, dass die Kinder über Sexualerziehung informiert werden sollten, wenn sie älter werden. „Wichtig ist, welche Art der Information sie in unterschiedlichen Stufen ihrer Entwicklung bekommen“, sagte Tong.

In China spricht man ungern über Sex. Besonders Eltern tun sich schwer, ihre Kinder aufzuklären. Diese fürchten häufig, durch Aufklärung die sexuelle Neugier der Kinder zu fördern und sexuelle Aktivität zu begünstigen. Zhang Meimei, ein Professor für Sexualerziehung an der Capital Normal University sagte, diese Art der Lehrbücher sei ein zweischneidiges Schwert. Er fügte hinzu, dass die Schulen solche Kurse zuerst mit den Eltern besprechen und ihre Unterstützung bekommen sollten, da Eltern auch für die Erziehung ihre Kinder verantwortlich seien. Der Vater eines Kindes, das eine zweite Klasse besucht und der seinen Namen nicht nennen wollte, sagte dem China News Service, dass diese Art von Kurs zwar prinzipiell gut wäre. Dennoch hätte er sich beschämt gefühlt, als ihm sein Sohn das Buch gezeigt hätte.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Lehrbuch,Sexualkunde,Kontroverse,Grundschule,Pubertät