Boao-Asienforum

Experte: Globale Unsicherheit schadet Asiens Wirtschaft

26.03.2017

Obwohl Asien ein konstantes Wirtschaftswachstum erzeuge, müsse man sich auf starken Gegenwind durch weltweite Unsicherheiten einstellen, so ein Top-Ökonom auf dem Boao-Forum.

Die Grundlagen für das Wirtschaftswachstum Asiens seien wieder auf eine solide Basis gestellt und nach einer Reihe von Höhen und Tiefen wieder Fortschritte gemacht worden, sagte Zhu Min, ehemaliger Vizepräsident des Internationalen Währungsfonds (IWF). Seit 2008 hätte Asien konstant rund 50 Prozent zum weltweiten Wirtschaftswachstum beigetragen, fügte er hinzu.

Zhu hatte sich am 24. März im Zuge des laufenden Boao Forums für Asien (BFA) geäußert.

Asien habe im Jahr 2016 ein BIP-Wachstum von 5,3 Prozent erzielt und sei damit in etwa konstant zum Vorjahr geblieben, sagte er. Bestimmte Schwellenländer hätten unter erhöhten externen Unsicherheiten 6,3 Prozent erreicht.

Angesichts des Handelsabschwungs hätten sich einige traditionell exportorientierte asiatische Volkswirtschaften mit einem zukunftsweisenden Übergang zu einer stärker verbrauchsorientierten Struktur befasst, erklärte Zhu.

Externe Unsicherheiten wie beispielsweise an den globalen Finanzmärkten könnten aber die größten Bedrohungen für Asiens Wirtschaftsaussichten bleiben, sagte Zhu.

Die Politik von US-Präsident Donald Trump, der Handelsprotektionismus sowie insgesamt niedrigere Wachstumsziele könnten eine große Herausforderung für die Weltwirtschaft mit Domino-Effekten auf das regionale Wachstum Asiens sein, so der Wirtschaftsexperte.

In diesem Jahr könnte es sich um einen „massiven Wendepunkt“ für die Weltwirtschaft und die Politik handeln, sagte er und wies auf das aktuelle Weltgeschehen wie die erwarteten Zinserhöhungen, den Aufstieg des Populismus und die Verschlechterung des politischen Zusammenhalts hin.

Dies seien einige der äußeren Faktoren, die einen Schatten auf die regionale Wirtschaft werfen könnten, sagte er.

Unterdessen erklärte Lin Guijun, Vizepräsident der „University of International Business and Economics“, dass mit den Anspannungen und Unsicherheiten der Weltwirtschaft auch ein Gefühl der asiatischen Gemeinschaft und Verbundenheit einhergehen könne. Der Zusammenhalt Asiens solle verstärkt und enger werden, um sich aus dem aktuellen Wirtschaftstief zu befreien, sagte er.

Nach einem Jahresbericht vom Eröffnungstag des Forums am 23. März hatte Asiens Wirtschaft unter den Folgen der Weltpolitik gelitten und sich abgeschwächt.

Ein weiterer Sprecher auf der Konferenz, Carlos Gutierrez, ehemaliger US-Handelssekretär, sagte, dass angesichts der Probleme, denen sich die Europäische Union nach dem Brexit und der Trump-Regierung gegenübersehe, Asien die Chance ergreifen und „von den Fehlern der anderen lernen solle“.

Der ehemalige Handelsexperte glaube, dass Asiens Integrationsprozesse unter Wirtschaftskooperationen wie dem RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership) oder der ASEAN es schaffen können, den weltweit größten regionalen Handelsblock zu bilden.

 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Wirtschaftswachstum,Unsicherheit,Asien,BOAO-Forum,IWF