Nach dem Tod eines Chinesen bei einem Einsatz der französischen Polizei hat die chinesische Botschaft in Paris Landsleute dazu aufgerufen, ihren Protest auf friedliche und legale Art und Weise zum Ausdruck zu bringen. Der Mann war am Sonntagabend von der Polizei in seiner Wohnung erschossen worden. Über den Hergang des Zwischenfalls gibt es widersprüchliche Informationen.

Nach Angaben der Polizei waren die Beamten in die Wohnung des mehrfachen Familienvaters gerufen worden, weil sich dort eine Auseinandersetzung zugetragen habe. Nach dem Eintreffen der Polizei habe der Mann die Polizisten mit einer Schere angegriffen und verletzt. Die Beamten eröffneten daraufhin das Feuer auf den 56-Jährigen.

Widersprüchliche Angaben zum Tathergang

Chinesische Medien berichteten, der Mann habe die Polizeibeamten nicht angegriffen. Dabei berufen sie sich auf Angaben seiner Tochter, die vom Anwalt der Familie verbreitet wurden. Die Familie wirft der Polizei willkürliche Gewalt vor. Nachdem die Polizei mehrmals laut an die Tür geklopft habe, so berichtete eine Tochter der Familie dem Parisien, sei der Vater in den Hausflur gestürmt und habe laut „Ruhe“ verlangt. Der Vater habe eine Schere in der Hand gehabt, weil er in der Küche Fisch zubereitet habe. „Aber es half nicht“, schilderte die Tochter den Moment, „sie haben die Tür aufgebrochen, der Schuss ist gefallen und mein Vater lag auf dem Boden“.

Am Montag kam es vor einer Polizeiwache zu gewaltsamen Ausschreitungen. Die Polizei zerstreute mit Schlagstöcken und Tränengas eine Gruppe von 150 mehrheitlich chinesischen Demonstranten, die zum Teil gewaltsam demonstriert hatten. Dabei wurden drei Polizisten verletzt, ein Polizeifahrzeug wurde durch Brandsätze beschädigt, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Die Polizei verhaftete 35 Personen.

Das französische Innenministerium hat am Dienstag Untersuchungen zu dem Zwischenfall eingeleitet. Chinas Regierung rief Frankreich dazu auf, die Ermittlungen schnellstmöglich abzuschließen und die Sicherheit chinesischer Staatsbürger zu gewährleisten. Das chinesische Außenministerium werde in dieser Angelegenheit eng mit den französischen Behörden zusammenarbeiten, sagte die Sprecherin des Ministeriums.