Neubelebung von Chinas architektonischer Kreativität

14.04.2017

Der Pritzker-Preisträger Wang Shu wendet sich der traditionellen Handwerkskunst, traditionellen Materialien und unorthodoxen Methoden zu, um den im Rausch der Immobilienentwicklung verloren gegangenen chinesischen Architekturstil neu zu beleben.

Der im Stile eines eleganten Gartens entworfene Xiangshan-Campus der Chinesischen Hochschule der Künste. (Bild: Wang Kaihao, China Daily)

 

Der renommierte Architekt Wang Shu vollendet ein Jahrzehnt am Steuer einer experimentellen Schule.

Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat Wang Shu auf einem idyllischen Landstück am Stadtrand Hangzhous, der Provinzhauptstadt Zhejiangs, chinesische Architekten gefördert.

Wang, 54 Jahre alt, hat 2007 den Xiangshan-Campus der Chinesischen Hochschule der Künste (CAA) im Jiangnan-Stil entworfen, ein Begriff, der die Landschaft entlang des Südufers des Jangtse-Flusses beschreibt.

Er wurde Dekan der im letzten Jahr hier eröffneten Architekturschule.

Xu Jiang, Direktor der Akademie, beschreibt Wangs Campusdesign als „eleganten Garten“.

Wang erinnert daran, dass in der chinesischen Tradition „Eleganz nicht nur auf gutem Geschmack beruht, sondern auch auf der Fähigkeit zur Kritik des Vulgären.

Als erste Architekturschule des Landes an einer Kunstakademie wussten nur wenige Menschen, was hier unterrichtet wird, da Architektur mehr als Teil der technischen Planung denn als bildende Kunst erachtet wurde.

Laut Wang, dem wahrscheinlich bekanntesten zeitgenössischen Architekten des Landes, war die Verleihung des weltweit renommierten Pritzker-Architekturpreises die einzige Unterbrechung seiner Xiangshan-Experimente im letzten Jahrzehnt. 2012 erhielt er als erster Architekt mit chinesischer Staatsbürgerschaft die Auszeichnung. Trotz jahrelangem Immobilienboom in China bleibt er bis heute der einzige.

 

Wang Shu, Gewinner des Pritzker-Architekturpreises. (Bild: Wang Kaihao, China Daily)

 

„Den Preis habe ich vermutlich bekommen, weil die Welt zufällig unsere Arbeiten entdeckt hat“, sagt Wang.

„Im Land mit der weltgrößten Anzahl laufender Bauprojekte gibt es wenige kreative Projekte mit chinesischen Besonderheiten“, sagte er, hinzufügend, dass der chinesische Architekturstil im Rausch der Immobilienentwicklung verloren ging.

„Chinesische Architekten haben westliche Modelle nachgeahmt. […] Wir brauchen ein leeres Blatt Papier, um noch einmal von vorne anfangen zu können.“

Die in der letzten Woche angelaufene Ausstellung „Re-Experiment: Live-Ausstellung der CAA-Architekturschule“ präsentiert die architektonischen Fortschritte der Schule mit Modellen und Zeichnungen, die durch Baumaterialien und öffentliche Räume inspiriert wurden. Die Arbeiten der Studenten werden im Rahmen unterschiedlicher Themen gezeigt, darunter auch halbfertige Ausstellungsstücke.

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Quelle: people.cn

Schlagworte: China, Kreativität, Architektur