Junge Künstler legen ihre Spraydosen für Smartphones aus der Hand, weshalb Graffiti-Kunst ausstirbt.

"Zeitgenössisches Graffiti verändert sich -- es ist keine Aktivität mehr, der in städtischer Umgebung nachgegangen wird, sondern auch im Internet", sagte Nicola Harding, Doktorandin in Kriminologie an der Manchester Metropolitan University, auf dem Jahrestreffen der Britischen Soziologischen Vereinigung in Manchester Anfang April.

Sie hat herausgefunden, dass seit den frühen 2000er Jahren eine wachsende Zahl von Graffiti-Künstlern auf "legalen Wänden", auf denen Straßenkunst erlaubt ist, schreiben und Geld damit verdienen, indem sie diese Arbeiten auf Instagram, Youtube und anderen Social-Media-Plattformen veröffentlichen.

So vermeiden sie das Risiko, verletzt oder sogar verhaftet zu werden, welches das Graffiti-Sprühen in verbotenen Gegenden mit sich bringt.

Graffiti war eine Möglichkeit für junge Männer von niedrigem sozio-ökonomischem Status, Risiken einzugehen, um Ansehen in der Subkultur zu erlangen. Jetzt können bessergestellte Künstler dieses Ansehen aber schneller erlangen, indem sie ihren höheren wirtschaftlichen Status einsetzen, um die Risiken des städtischen Graffiti-Sprühens zu umgehen.

"Die reichen Kinder von Instagram haben die Graffiti-Sprüher auf dem Gewissen", sagte Harding.

Einige, wenn nicht alle traditionellen Graffiti-Künstler sehen auf jene herab, die auf "legalen Wänden" und im Internet schreiben.

"Es gibt Typen, die nur auf legalen Wänden schreiben, aber das ist für mich kein Graffiti. Graffiti ist Teil der Straßenkultur", sagte ein Schreiber online.

Ein anderer sagte, Graffiti-Künstler sollten lernen, auf der Straße zu schreiben. "Lern einfach deine Geschichte, leiste deinen Beitrag und respektiere alle, die vor dir kamen."

"Der Begriff, seinen Beitrag zu leisten, bevor man als Teil der Graffiti-Subkultur akzeptiert und als angesehener Sprüher respektiert wird, ist wichtig in der Graffiti-Subkultur. Für Graffiti-Sprüher, die ihren Beitrag vor der Geburt der Social Media geleistet haben, ist Cyberspace-Graffiti zu gewöhnlich, als dass sie sich damit identifizieren wollten", sagte Harding auf der Konferenz.