Ein Video, das den Kampfkunstboxer Xu Xiaodong zeigt, wie er den Taichi-“Meister” Wei Lei innerhalb von 20 Sekunden besiegt, hat sich vor kurzer Zeit verbreitet. Es hat eine heiße Diskussion darüber ausgelöst, ob Wushu, oder traditionelle chinesische Kampfkunst, schwächer ist als moderne Kampfkunst, und ob ein solcher Kampf gerecht oder moralisch richtig ist. Zwei Wushu-Forscher und ein Journalist teilen Wu Zheyu von China Daily ihre Meinung mit. In folgenden Auszügen:

Kungfu muss Kampffähigkeit erneuern

Die Gegebenheit wird eine Chance sein, um Kungfu-Ausübende zu veranlassen, ihre Kampffähigkeit zu verbessern. Jiji, oder die Kunst des Angriffs, war früher einer der wichtigsten Teile des Kungfu. Die Chinesen im alten China lernten Kampfkunst, um sich zu verteidigen oder gegen ihre Feinde zu kämpfen, und um Militärtechniken zu erlernen.

Mit der rapiden wirtschaftlichen Entwicklung und sozialen Wandlung des Landes verging die goldene Zeit des Wushu. Im modernen China wird Wushu eher als Darbietung anstatt als Kampffähigkeit behandelt.

Nachdem die damalige nationale Sportkommission eine Reihe an Erhebungen durchgeführt hatte, wurde 1979 Sanshou die neue konkurrenzfähige Form der Kampfkunst. Sanshou kombiniert traditionelles Kungfu und moderne Kampffähigkeit, aber verbietet jegliche tödlichen Bewegungen. Professionelles Training wurde Mitgliedern gegeben, die für Wushu-Teams in den Provinzen ausgewählt wurden, im Gegensatz zu den verschiedenen Wushu-Schulen in ganz China, wo für Ausübende keine festgelegten Regeln gelten.

Chinesische Sportbehörden haben sich lange Zeit bemüht, Wushu zu einer olympischen Sportart zu machen, aber die Vorbedingung dafür ist, dass sie konkurrenzfähig sein muss anstatt eine Darbietung zu sein. Die Diskussion, die durch den Kampf zwischen Taichi und MMA aufgekommen ist, ist eine gute Chance, um über die wahre Kampflust des Wushu nachzudenken. Der alte Kampfstil des Wushu sollte erneuert werden.

Ma Yongzhi, außerordentlicher Professor und Wushu-Trainer in der Abteilung für Sportwissenschaft und Sporterziehung an der Tsinghua-Universität