Dresdener Taxifahrerin wirbt für "Seidenstraßen-Initiative"
Brigitte Gründler ist 55 Jahre alt und fährt Taxi in Dresden. Im März 2016 hat sie in einer deutschen Ausgabe der "Beijing Rundschau" ein Interview mit dem chinesischen Botschafter in Deutschland, Shi Mingde über die "Seidenstraßen-Initiative" gelesen. Die Taxifahrerin sieht in diesem Projekt mehr Beschäftigungschancen und Wirtschaftsaufschwung für die Anrainerstaaten der Seidenstraßen. Und dieses tolle Projekt sollte bekannter gemacht werden, dachte Gründler. So kam sie auf die Idee, selbst dafür zu sorgen. Dafür hat sie auch einen Brief an den chinesischen Botschafter in Deutschland geschrieben.
"Dann habe ich Anfang März ein Interview gelesen in der "Beijing Rundschau" mit dem chinesischen Botschafter Shi Mingde. Und ich fand das sehr gut, weil ein bisschen nett und er hat halt dann geschmunzelt und gesagt, Deutschland sollte mitmachen bei der neuen Seidenstraße. Und daraufhin habe ich der chinesischen Botschaft ein Bild geschickt von unserer Kampagne, und der hat sich netterweise gemeldet und jetzt stehe ich hier. Weil wirtschaftlich ist das klar, aber es muss politisch gesagt werden. Und dann würde es auch der Bevölkerung besser gehen. Weil sie weiß, dass sie ein Teil einer großen Idee ist."
Brigitte Gründler macht das nicht im Alleingang, sie hat vier ihrer Freunde mobilisiert. Das Taxi haben sie rot geschmückt, mit Fahnen und Bannern, auf denen chinesische Schriftzeichen für die Seidenstraße bzw. die Seidenstraßen-Initiativen stehen. Vor der Semperoper in Dresden wurden ein Transparent aufgestellt und Flugblätter verteilt. Madeleine Fellauer war verantwortlich für die Gestaltung des Plakats. Da sie kein Chinesisch versteht, hat sie sich lange vorbereiten müssen.
"Wir haben es im Internet ausgesucht, also mit Google Translate, auf Deutsch oder Englisch eingegeben. Wir haben eine chinesische Webseite, da kann man ein paar Wörter runterkopieren. Und dann haben wir Schablonen gemacht, die Schablonen gedruckt, ausgeschnitten und dann auf den Stoff gemalt."
Kasia Kruczkowski verteilte Flyer an Passanten. Auf die Frage, warum sie sich für das Projekt engagiere, sagte sie, die Seidenstraßen-Initiative strebe eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten an. Damit eröffneten sich neue Perspektiven für die Zukunft der Menschen. Deutsche Medien hätten ganz wenig dazu berichtet, deshalb sei die Aufklärungskampagne auch so notwendig, betonte Kruczkowsk.
"Auch viel zu tun in der Welt. Wir haben noch Krieg, wir haben noch Hunger, wir haben viele Regionen, die durch Kriege völlig zerstört worden sind und wo die jungen Menschen keinerlei Zukunftsperspektiven haben. Und Deutschland, was ja eigentlich in Europa eines der wichtigsten Länder ist, muss ganz offen zu dieser Politik stehen. Wir haben zwar einige politische Vertretungen, die das auch bejahen. Und daran arbeiten wir hier in Deutschland mit vielen anderen Freunden, die das eben auch so sehen. Wir machen solche Kampagnen sehr viel, um Leute überhaupt darauf aufmerksam zu machen, weil die Medien leider sehr wenig darüber berichten."
Viele haben Brigitte Gründler und ihren Freundinnen unterstützt. Sie habe das Gefühl, dass die Deutschen in den vergangenen zwei Jahren ein besseres Verständnis für die Seidenstraßen-Initiative gewonnen hätten, zumindest ihre Fahrgäste wüssten jetzt eher auch um was es dabei eigentlich geht.
Kasia Kruczkowski hält die Aufklärungsarbeit auf der Straße für einen idealen Weg, die Seidenstraßen-Initiative in Deutschland bekannter zu machen. Sie hofft, durch ihr Engagement mehr Menschen für die Idee aus China zu begeistern.