Ihr kleiner Laden quillt über von lauter Zongzi. (Foto von Wang Qisheng/ CFP)

 

Im Markt Phoenixberg in Zoucheng, einer Stadt im ostchinesischen Shandong, ist „Frau Zongzi“ ein bekannter Name. Sie betreibt dort seit zehn Jahren einen kleinen „Zongzi“-Laden.

„Zongzi“ ist eine traditionelle chinesische Speise, die oft zum Drachenbootfest gegessen wird. Für die Zubereitung der Spezialität wird Klebreis zusammen mit anderen Zutaten in Bambusblätter eingehüllt und dann zu Reisknödeln gewickelt, die dann auf dem Topf landen. „Frau Zongzi“, die tatsächlich Sun Shue heißt, bereitet täglich rund 1000 Zongzi zu.

Sun arbeitet das ganze Jahr über beinahe 20 Stunden pro Tag, ohne Ausnahme. Morgens steht sie pünktlich um 4.20 Uhr auf. Zu dieser Zeit sind die Zongzi, die sie beim schlafengehen vier Stunden zuvor im Topf vorbereitet hat, gar geworden.

Gegen halb sechs bringt sie die gekochten Zongzi mit einem Dreirad zu ihrem zehn Quadratmeter kleinen Laden. Zu den Essenszeiten ist sie normalerweise so beschäftigt, dass sie kaum noch Zeit zum Kassieren hat. Sie lässt ihre Kunden das Geld selbst in die Kasse legen, ohne es zu kontrollieren.

Das Herstellungsverfahren von Zongzi ist zwar nicht sehr aufwendig, doch Sun arbeitet sehr sorgfältig. Bei Herstellung von Lebensmitteln müsse man behutsam sein, sagt sie. Sie arbeitet für das gute Gewissen.

Vom Aussuchen der Bambusblätter und dem Reis über das Waschen der Zutaten bis zum Wickeln erledigt sie alles selbst. Zum Drachenbootfest im vergangenen Jahr hat sie über 40.000 Zongzi verkauft. Für die Herstellung brauchte sie einen Monat. Es sei so anstrengend gewesen, dass sie beim Kneten immer wieder Krämpfe bekommen habe, berichtet sie.

Weil sie so viele Reisknödel herstellt, kommt sie kaum vor Mitternacht ins Bett. So hat sie kaum Kontakt zu ihrem eigenen Kind. „Jeden Tag bin ich so beschäftigt, dass mir die Zeit fehlt. Wenn ich mich doch nur ausruhen könnte!“ sagte Sun. Aber jedes Mal wenn sie das Lob ihrer Kunden hört, fühlt sie sich ermutigt, noch härter zu arbeiten.