Online-Shopping-Rausch zur Jahresmitte

20.06.2017

Chinas Internetuser haben ihr Geld am Sonntag beim sommerlichen Online-Shopping-Festival verprasst.

Während der von der Alibaba-Tochter Tmall ins Leben gerufene Singles’s Day am 11. November das größte Shopping-Festival des Landes ist, wurde der 18. Juni („6/18“) von Tmalls Erzrivalen JD.com eingeführt.

Andere Unternehmen sprangen schon bald mit eigenen Sonderangeboten auf den Zug auf, um mehr Kunden zu gewinnen.

JD.com meldete für die erste Stunde des 18. Junis eine Verdoppelung seiner Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Tmall strich allein in den ersten sieben Minuten über 100 Millionen Yuan (14,71 Millionen US-Dollar) ein. Suning.com, ein weiteres E-Commerce-Schwergewicht, verzeichnete mehr als vier Mal so viel Bestellungen wie im Vorjahr.

Nach Angaben des Beijinger Beratungsunternehmens iResearch tendieren chinesische Verbraucher auch bei hoher Nachfrage zu rationalem Kaufverhalten und achten mehr auf Qualität statt Preise.

Ganz oben auf der Einkaufsliste der Kunden von JD.com standen Handys, Klimaanlagen, Flachbildschirme, Laptops und Babynahrung. Kunden zeigen sich wählerischer, was die Qualität angeht.

Kaola.com, eine grenzüberschreitend operierende E-Commerce-Plattform, beobachtete, dass Verbraucher kritischer werden und sich für große Namen entscheiden, jedoch weniger Interesse an beliebten Bestsellern zeigen.

Cao Lei, Direktor des China E-Commerce Research Center, sprach von einem Wandel des chinesischen E-Commerce-Markts aufgrund des anhaltenden Verbraucher-„Upgrades“ in China. Während der Markt früher von „Preiskämpfen“ geprägt war, reagiere er nun auf die Ansprüche einer wohlhabenden und anspruchsvollen Mittelklasse.

Es ist eine gewaltige Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle Einkäufe in die Hände der Verbraucher gelangen.

Damit frische Lebensmittel die Kunden im kürzest möglichen Zeitraum erreichen, arbeitet Tmalls Kühlkette rund um die Uhr. Täglich liefert das Unternehmen insgesamt fast 500 Tonnen Frischwaren aus.

Durch den Einsatz von intelligenten Lagerhäusern dauert es nur drei Minuten, ein Paket mit Hilfe vollautomatischer Fließbänder aus dem Lager zu befördern.

E-Commerce-Plattformen nutzen zudem Drohnen für Expresszustellungen. Beim diesjährigen „6/18“-Shopping-Festival setzt Suning.com Drohnen ein, um seine Kunden in Dörfern auf dem Land direkt zu beliefern.

JD.com nutzt Augmented und Virtual Reality für interaktive Shopping-Erlebnisse und verwendet außerdem Roboter, fahrerlose Autos und Drohnen für die Zustellung.

Die sich verändernden Verbrauchergewohnheiten und technologischen Verbesserungen würden sich in Zukunft zu einem Motor für die Einzelhandelsumsätze entwickeln, erklärte Xu Lei, leitender Marketingchef bei der JD Group.

Der Mega-Kaufrausch fällt mit einer Konjunkturverlangsamung in China zusammen. Die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt befindet sich in einer Übergangsphase von der Abhängigkeit von Exporten und Investitionen hin zu mehr Verbraucherausgaben.

Der Investitionszuwachs in der Immobilienentwicklung ließ im Mai erstmals seit November nach. Angeregt durch die starken Online-Umsätze legten die Einzelhandelsumsätze jedoch gleichzeitig um 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, ein Zeichen für die anhaltende Stärke des Verbrauchs.

China ist der größte Online-Shoppingmarkt der Welt, rund 467 Millionen Online-Kunden gaben im vergangenen Jahr rund 26,1 Billionen Yuan aus, 19,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Online-Shopping-Rausch,JD.com