Archäologie
Archäologen finden 5.000 Jahre alte Riesen

Archäologen haben herausgefunden, dass einige Menschen in Ostchina aus der Zeit vor 5.000 Jahren ungewöhnlich groß und stark waren. Abmessungen von Knochen aus Gräbern in der Provinz Shandong belegen, dass die Körpergröße von mindestens einem Mann 1,90 Meter erreichte, und die von einigen anderen 1,80 Meter oder mehr. “Dies basiert nur auf der Knochenstruktur. Wenn es eine lebende Person wäre, würde seine Größe sicherlich 1,90 Meter übersteigen”, so Fang Hui, Leiter der Fakultät für Geschichte und Kultur an der Universität Shandong.
Seit 2016 graben Archäologen die Ruinen von 104 Häusern, 205 Gräbern und 20 Opferstellen im Dorf Jiaojia im Bezirk Zhangqiu in der Stadt Jinan, der Hauptstadt von Shandong, aus. Die Relikte sind von der Longshan-Kultur, eine späte jungsteinzeitliche Zivilisation in den mittleren und unteren Bereichen des Gelben Flusses, benannt nach dem Berg Longshan in Zhangqiu. „Die Menschen betrieben bereits Landwirtschaft zu der Zeit, und hatten daher diverse und reiche Lebensmittelressourcen, weswegen sich ihre Statur änderte“, so Fang. Hirse sei das Hauptgetreide gewesen, und die Menschen hätten Schweine aufgezogen. Knochen und Zähne von Schweinen seien in einigen Gräbern entdeckt worden.
Den Funden nach zu urteilen wurden größere Männer in größere Gräbern entdeckt, vielleicht weil diese Menschen einen höheren Status hatten und in der Lage waren, besseres Essen zu bekommen. Menschen aus Shandong erachten die Körpergröße als eine ihrer definierenden Charakteristika. Konfuzius (551-479 v. Chr.), der aus dieser Region stammt, soll 1,90 Meter groß gewesen sein. Offizielle Statistiken stützen diese Behauptung. 2015 betrug die durchschnittliche Größe von Männern im Alter von 18 Jahren in Shandong 1,753 Meter im Vergleich zum nationalen Durchschnitt von 1,72 Metern.
Ruinen von Reihen von Häusern in dem Gebiet deuten darauf hin, dass die Menschen ein recht komfortables Leben führten, mit separaten Schlafzimmern und Küchen, wie die Ausgrabungen belegen. Farbenfrohe Töpferei- und Jade-Produkte seien auch entdeckt worden, so Wang Fen, Leiter des Ausgrabungsteams Jiaojia. Von dem Gebiet wird angenommen, dass es das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum von Nord-Shandong vor 5.000 Jahren war. Ruinen von Gräben und Erddämmen wurde auch entdeckt. Die Jiaojia-Ruinen füllten eine kulturelle Lücke von der Zeit vor 4.500 bis 5.000 Jahren in den unteren Abschnitten des Gelben Flusses, so Wang Yongbo vom Archäologischen Institut der Provinz Shandong.
Archäologen entdeckten offensichtlich Schäden an Kopf- und Beinknochen an einigen der Leichen und an Töpfer- und Jade-Artikeln in sechs großen Gräbern. Die Schäden könnten kurze Zeit nach den Bestattungen gemacht worden sein und könnten ihren Grund in Machtkämpfen unter hochrangigen Leuten haben. Li Boqian, Archäologe an der Peking-Universität, sagte, die Ausgrabungen zeigten Jiaojia in einer Übergangsphase, doch bewiesen die Existenz alter Staaten vor 5.000 Jahren im Becken des unteren Gelben Flusses.










