Finanz

Auswärtiger Kapitalfluss verlangsamt sich im Juni

22.07.2017

China wird mit weniger Druck durch Kapitalabflüsse konfrontiert, wie Daten belegen, die am Donnerstag vom Währungsregulator des Landes veröffentlicht wurden.

Ökonomen meinen, die Situation könne sich in der zweiten Jahreshälfte weiterhin verbessern. Chinas Banken verkauften in den ersten sechs Monaten dieses Jahres netto 93,8 Milliarden Dollar Devisen an Klienten, und damit 46 Prozent weniger im Jahresvergleich, wie Daten belegen, die von der Staatlichen Verwaltung für Devisen (SAFE) veröffentlicht wurden.

Die Deviseneinsparungen von Einzelpersonen sank in der ersten Jahreshälfte um 1, 7 Milliarden Dollar im Vergleich zu einem Anstieg von 12,9 Milliarden Dollar in demselben Zeitraum des Vorjahres, so Wang Chunying, die Sprecherin der Verwaltung, auf einer Nachrichtenkonferenz. Die sinkenden Netto-Devisenumsätze und -einsparungen zeigen zusammen mit anderen Statistiken, die von dem Regulator veröffentlicht wurden, dass sich die Situation der grenzübergreifenden Kapitalflüsse, der China entgegensieht, in der ersten Hälfte dieses Jahres verbessere, so Wang.

China hat in den vergangenen Jahren einem heftigen Kapitalabflussdruck entgegengesehen, wobei seine Devisenreserven Ende 2016 auf rund drei Billionen Dollar im Vergleich zu nahezu vier Billionen im Jahr 2014 gesunken sind. Vor dem Hintergrund, dass die wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Landes sich verbessern und das Management von grenzübergreifendem Kapitalfluss sich in den vergangenen Monaten gestärkt hat, hat sich die Situation stabilisiert, wobei die Devisenreserven bis zum Juni fünf Monate in Folge gestiegen sind. Chinas BIP-Wachstum war mit 6,9 Prozent im Jahresvergleich in der ersten Jahreshälfte schneller als erwartet.

Unterdessen haben die Behörden die Kontrollen für zweifelhafte Auslandsinvestitionsprojekte in einigen Sektoren, wie dem Immobiliensektor oder der Hotel- und Sportindustrie, verstärkt, was geholfen hat, abnormale Kapitalabflüsse zu reduzieren. „Hinsichtlich des Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage im Devisenmarkt stehen wir der besten Situation seit drei Jahren gegenüber“, so Wang. Experten meinen, dass kein Grund zur Besorgnis bestehe, auch wenn China unter einem Devisenumsatzdefizit leide. Dong Yuping, Ökonom bei der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, erklärte, Daten der SAFE zeigten, dass sich die Situation verbessere, und so lange es kontrollierbar sei, sollte man sich über das Defizit keine Sorgen machen.

Aufgrund der derzeitigen Entwicklung könnten grenzübergreifende Kapitalflüsse im Sinne von Devisenumsätzen von Banken im vierten Quartal dieses Jahres ein Gleichgewicht erreichen, wobei Kapitalabflüsse größtenteils den Kapitalzuflüssen entsprechen, so Chen Xingdong, der stellvertretende Geschäftsführer und Chef-Ökonom von BNP Paribas Peregrine Securities in China. „Es könnte immer noch Fluktuationen im dritten Quartal geben, aber ein Gleichgewicht wird sich wohl im vierten Quartal einpendeln.“ Trotz der verstärkten Kontrolle von zweifelhaften Auslandsinvestitionen, sagte Wang von der Verwaltung, habe sich Chinas Haltung gegenüber der Unterstützung normaler grenzübergreifender Geschäfts-Deals nicht geändert. „Wir unterstützen fähige Unternehmen, die ernsthafte und normale Auslandsinvestitionsaktivitäten unternehmen“, so Wang. “Auf der anderen Seite werden wir uns effektiv gegen auswärtige Investmentrisiken wappnen.“

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: auswärtiger Kapitalfluss,Devisen,Kapitalabflüsse,Auslandsinvestition