Chinas Markt für die Aufbereitung und Entsorgung von Giftmüll soll bis zum Jahr 2020 auf einen Wert von 200 Milliarden Yuan (29 Milliarden US-Dollar) ansteigen. Doch die Behandlung des heimischen Giftmülls und die Kapazitäten liegen weit zurück. Gegenwärtig werden nur 15 Prozent des Giftmülls sachgerecht behandelt, sagen Experten.

Chen Ying ist der stellvertretende Leiter des Büros für Bodenumwelt-Management am Managementzentrum für feste Abfälle und Chemikalien-Management unter dem chinesischen Ministerium für Umweltschutz. Er sagte unlängst bei einem Forum, dass China jedes Jahr rund 40 Millionen Tonnen an giftigen Industrieabfällen produzieren würde. Doch ein großer Teil dieses Mülls wird nicht sachgerecht behandelt. Das wiederum berichtete die Zeitung Economic Information am Montag.

Giftige Abfälle sind beispielsweise Industrieabfälle, medizinische Abfälle und anderer Müll aus dem Alltagsleben. Die Aufbereitung und Behandlung von giftigen Abfällen ist eine neue Industrie, welche verschiedene Sektoren und Gebiete abdeckt. Pan Gong, ein Experte von der E20 Umweltplattform sagte der Tageszeitung Global Times am Montag, dass nur 15 Prozent der chinesischen Giftmüllabfälle sachgemäß behandelt und aufbereitet werden. Dazu zählen Deponien und Verbrennungsanlagen mit nationalen Müll-Bearbeitungslizenzen.

„Die anderen 85 Prozent der Giftmüllabfälle werden nicht sachgerecht entsorgt und aufbereitet. Der meiste Müll wird einfach wie normale Abfälle weggeworfen und in einer normalen Art und Weise gelagert. Das wiederum stellt eine große Gefahr für die Umwelt dar“, sagte Pan. Er fügte hinzu, die Menge an tatsächlichem Giftmüll in China könnte in jedem Jahr 80 Millionen bis 100 Millionen Tonnen erreichen. Bis zum Jahr 2015 lag die bereitgestellte Kapazität für die Aufbereitung von Giftmüll bei 5.263 Tonnen. Über 2.000 Fabriken und Unternehmen hatten Lizenzen für die Bearbeitung von Giftmüll.

Allerdings lag die tatsächliche Kapazität zur Behandlung von Giftmüll nur bei ungefähr 1.536 Tonnen. Mehr als 60 Prozent des gemeldeten Giftmülls wurde nicht sachgemäß aufbereitet, hieß es in dem Bericht. Experte Pan sagte: „Ein Grund für die Schere bei der Aufbereitung von Giftmüll ist, dass die heimischen Fabriken mit Lizenzen zur Giftmüllbearbeitung nicht 24 Stunden am Tag arbeiten. In einigen Fabriken gibt es außerdem altes Equipment, welche die nationalen Standards nicht erfüllen kann. Deshalb wird ein großer Anteil des gemeldeten Giftmülls nicht sachgemäß aufbereitet.“ Pan fügte hinzu: „Die Fabriken, welche den Giftmüll produzieren, sind üblicherweise klein und in verschiedene Gebiete verstreut. Das macht es für die Regierung schwierig, sie in einer zentralisierten Art und Weise zu managen.“ Statistiken zeigen, dass 99 Prozent der Anlagen für Giftmüllaufbereitung private Unternehmen in China sind. Die durchschnittliche Kapazität von 2.000 Unternehmen oder Fabriken liegt laut dem Bericht bei ungefähr 20.000 Tonnen. „Die Top 10 der Unternehmen für Giftmüll-Behandlung in China machen nur 6,8 Prozent des heimischen Marktanteils aus“, sagte Pan.