Markteintritt in China
Zusammen geht es besser Exklusiv
Von Elke Lütke-Entrup, Shanghai
Opinator ist eine im Jahr 2011 gegründete Software-Plattform, die Unternehmen hilft, personalisierte digitalisierte Unterhaltungen mit ihren Kunden zu führen. Dabei werden das individuelle Profil jedes Kunden und der Interaktionshintergrund berücksichtigt. Das Unternehmen zehrt noch von Venture Capital, will jedoch demnächst nach China (Hongkong oder Shanghai) expandieren. Im Interview mit China.org.cn erzählt der Mitgründer und Geschäftsführer Carlos Martinez, wie sein Unternehmen im chinesischen Markt Fuß fassen will.
Carlos Martinez in Shanghai: “Kontakte knüpfen steht ganz am Anfang eines Markteintritts in China”
China.org.cn: China gilt als die größte Internetnation der Welt. Apps und Internetanwendungen spielen dort im täglichen Leben eine weitaus größere Rolle als in Europa. Warum wollen Sie trotz der harten Konkurrenz durch junge chinesische Internetunternehmen in den chinesischen Markt eintreten?
Carlos Martinez: Unsere Branche ist global und nicht lokal. Wir denken nicht mehr in isolierten, lokalen Märkten. Die chinesischen Internetunternehmen sind sehr global, und wir respektieren sie überall als Konkurrenten, egal ob in China oder außerhalb Chinas. Wenn wir in China expandieren, denken wir daher nicht an die „lokale“ Konkurrenz, sondern vielmehr an die uns bereits bekannte globale Konkurrenz, die in China aktiv ist.
Darüber hinaus ist die digitale Transformation in hohem Maße disruptiv und eröffnet allen Marktteilnehmern zahlreiche Chancen. Dies gilt besonders für die Internetbranche. Wir sind erst am Anfang einer neuen Ära, und zwar weltweit. Es werden viele neue Produkte und Dienstleistungen entstehen, die wir heute noch gar nicht kennen und uns nicht einmal vorstellen können. In diesem Umfeld bringt uns die „traditionelle“, eher „negative“ Konkurrenzvorstellung von „meins und deins“ nicht weiter. Innovation braucht junge Unternehmen, die gegeneinander um Kunden und Projekte ringen, aber in einem dynamischen Ökosystem gelegentlich auch kooperieren, um neue, digitale Angebote zu entwickeln und zu vermarkten. Damit wird der Kuchen für alle größer, und das Wort „Konkurrenz“ bekommt auf einmal eine sehr positive Seite. Es muss dabei lediglich für „fair play“ gesorgt werden. Wenn China dies gelingt, wird es seine Rolle als führende Technologienation weiter ausbauen können.
Mit welchen Herausforderungen rechnen Sie in China? Wie wollen Sie ihnen begegnen?
China ist ein sehr großes und komplexes Land, und es gibt viele Herausforderungen. Daher werden wir uns mit allen Dimensionen des chinesischen Geschäftsumfelds beschäftigen müssen: Geschäftskultur, Standortauswahl, Arbeitsmarkt, Gesetze und Steuern. Die Kooperation mit lokalen Partnern ist unabdingbar. Wir haben in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen mit chinesischen Partnern gemacht. Diese wissen, dass der Markt groß genug für alle ist und von ausländischen Firmen nur profitieren kann. Sie haben daher keinerlei Berührungsängste mit uns, sondern begreifen uns vielmehr als Chance, den Markt mitzugestalten und gemeinsam mit uns in ihm zu wachsen.