„Nur eine Frau hat vor ein paar Jahren einen Mann aus unserem Dorf geheiratet, aber andere haben einfach Männer aus wohlhabenderen Gegenden geheiratet.“, sagte Luo Rongshan. „Wer würde schon gerne weiterhin in dunklen, feuchten Hütten und von Mais, der in Felsspalten wächst, leben?“

Aber dadurch, dass eine nationale Kampagne gegen Armut an Auftrieb gewinnt, ändert sich die Situation allmählich.

Mittlerweile haben neue Gebäude die ziegelbedeckten Hütten im Dorf Nonghua ersetzt.

„Es gibt nun eine asphaltierte Straße, die uns mit der Kreishauptstadt verbindet und die Fahrt dauert nur etwa eine halbe Stunde“, sagte Lan Ying.

Die Veränderungen im Dorf Nonghua sind Teil von Chinas Armutsbekämpfungskampagne der vergangenen fünf Jahre. Das Land plant, alle Leute auf dem Land, die in ärmlichen Verhältnissen leben, bis 2020 aus der Armut zu befreien und eine „mäßig wohlhabende Gesellschaft“ aufzubauen.

Einige Beamte, die für die Armutsbekämpfung verantwortlich sind, wurden in das Dorf entsendet. Neben der Verbesserung der Infrastruktur und der Entwicklung neuer Industrien haben sie auch die Dorfbewohner dazu ermutigt, nach Arbeit in den Städten Ausschau zu halten. Aufgrund der neuen Häuser und des gestiegenen Einkommens haben nun mehr Männer Erfolg in Beziehungen.

Als Luo letztes Jahr 30 wurde, begann er, mit einer Frau aus einer nahe gelegenen Stadt auszugehen.

„Ihre Eltern waren nicht besonders glücklich darüber, da mein Neffe wesentlich älter ist‘“, sagte Luo Rongshan. „Aber die beiden waren verliebt und sie war glücklich über die Lebensbedingungen im Dorf“

Die zwei Verliebten heirateten später im letzten Jahr.

„In den vergangenen zwei Jahren haben mindestens zehn Junggesellen geheiratet“, sagte Lan Ying.

Lan Shengyong, 41, wurde zuvor von seiner Exfrau verlassen und lebte mit seinen zwei Söhnen in einem heruntergekommenen Haus.

Die Dorfbewohner berichteten, er habe mit Hilfe der Dorfbeamten ein neues Backsteinhaus gebaut und durch die Arbeit anderswo ein Paar Ersparnisse gehabt. Vor zwei Jahren heiratete er dann eine 22-jährige Frau aus einem nahe gelegenen Landkreis.

Heutzutage leben in Nonghua nur noch 34 Männer, die über 30 Jahre alt sind, als Singles.

„Mehr alleinstehende Männer werden die Chance erhalten, zu heiraten, da die Bemühungen zur Armutsbekämpfung unser Schicksal ändern“, sagte Lan.