Experten: Indischer Grenztunnelbau provoziert China weiter
China solle „wachsam“ sein und die Infrastruktur entlang der chinesisch-indischen Grenze verstärken, meinen Experten. Medienberichten zufolge plant Indien den Bau von 17 Autobahntunneln für eine bessere militärische Mobilität.
Nach einem Bericht der Economic Times am Montag plant Indien, entlang seiner Grenze 17 Autobahntunnel mit einer Gesamtlänge von 100 Kilometern zu bauen.
Die Verbesserung der Grenz-Infrastruktur sei eine konstante Politik Indiens, sagte Xie Chao, Experte der Abteilung für Internationale Beziehungen der Tsinghua-Universität, gegenüber der Global Times.
Zhao Gancheng, Direktor des Zentrums für Asien-Pazifik-Studien am Shanghai International Studies University, sagte, dass der Tunnelbau entlang der Grenze eine weitere Provokation nach der Donglang-Krise (Doklam-Krise) sei.
Am 18. Juni hatten indische Truppen illegal die Grenze überquert und waren in Donglang (Doklam) in chinesisches Territorium eingedrungen. Obwohl die indischen Behörden nach der heiklen Situation eine wohlgesonnene Position China gegenüber eingenommen hätten, sei die bisherige Politik entlang der Grenze fortgesetzt worden, was sowohl die Infrastruktur als auch die Truppenmobilität betreffen würde, sagte Zhao der Global Times am Dienstag.
Die indische Regierung spiele „zweierlei Karten“ in Bezug auf die Grenzfrage, deren Situation für die chinesisch-indische Grenze mittlerweile eine „neue Normalität“ sei, fügte er hinzu. Die Economic Times berichtete am Dienstag, dass die Tunnel die Entfernung zur Grenze verringern würden und bei jedem Wetter zugänglich seien.
„Die Tunnel werden dazu führen, dass Truppen und ausreichende Vorräte zum Zielort gelangen, selbst wenn im Winter der Schnee die Hauptstraßen blockiert“, hieß es in der Economic Times. Die Truppen wären in der Lage, im Falle einer Donglang-ähnlichen Situation oder eines zukünftigen Konflikts schneller strategische Orte zu erreichen, hieß es weiter.
Während der Donglang -Krise entsandte Indien laut einem Bericht von India Today knapp 10.000 zusätzliche Soldaten an die chinesische Grenze in Ladakh.
Aufgrund der langfristigen Spannungen entlang der Grenze und der Tatsache, dass Indien dort seine Truppenpräsenz erhöht und damit ein Truppenungleichgewicht geschaffen habe, werde China ebenfalls wachsam bleiben und seine Infrastruktur entsprechend verstärken, sagten Experten.
„Es ist die Verantwortung der chinesischen Regierung, die Grenzsicherheit zu gewährleisten“, erklärte Xie. China werde nicht die Initiative ergreifen, um bei Grenzproblemen auf militärische Streitkräfte zurückzugreifen. Eine ausgewogene Streitmacht entlang der Grenze werde China aber helfen, besser mit den Spannungen umgehen zu können, sagte Xie.