Der Autokauf ist ein Luxus, das Autofahren mancherorts ein noch größerer. In Shenzhen zum Beispiel, dort sind die Preise für PKW-Kennzeichen explodiert. Die Nummernschilder sind mittlerweile teurer als manch ein Auto.

Potenzielle Autokäufer in Shenzhen, Provinz Guangdong, müssen sich die Anschaffung eines Autos im Moment besonders gut überlegen, denn die Preise für PKW-Kennzeichen sind explodiert. Nummernschilder in Shenzhen können nicht einfach beantragt, sondern müssen ersteigert bzw. in einer Lotterie gewonnen werden.

Im Dezember lag der durchschnittliche Auktionspreis bei 95.103 Yuan (12.200 Euro). Das ist der höchste Preis, seitdem das System mit Auktionen und Lotterie eingeführt wurde. Seit drei Jahren können PKW-Kennzeichen nicht mehr einfach beantragt, sondern müssen ersteigert bzw. in einer Lotterie gewonnen werden.

Die Preise bei den Auktionen sind die letzten sechs Monate stark angestiegen, so die städtische Verkehrskommission.

Die Kennzeichen-Lotterie und Auktionen wurden ursprünglich von der Regierung eingeführt, um den Verkehrskollaps in der Stadt zu verhindern und die Stadtbewohner zu umweltfreundlicherer Fortbewegung zu motivieren.

Über 260.000 Menschen haben im Oktober an Auktionen teilgenommen, mehr als doppelt so viele wie im August, so die städtischen Verkehrsbehörden.

„Die letzten Jahre lag der Auktionspreis für ein Kennzeichen unter 50.000 Yuan (6400 Euro), was meiner Meinung nach akzeptabel ist“, kommentiert Zhou Yuanzhi, der für einen Elektronikhersteller im Bezirk Bao‘an arbeitet. „Mittlerweile muss ich zweimal überlegen, ob ich ein Auto kaufe.“

In Shenzhen haben 11,9 Millionen Menschen ihren ständigen Wohnsitz, mehr als 3 Millionen Fahrzeuge gibt es in der Stadt, dies belegen Zahlen der städtischen Verkehrsbehörden.

„Hier sind die Kennzeichen scheinbar so teuer wie nirgendwo sonst, in der Nachbarstadt Guangzhou kostet ein Kennzeichen nur etwa 20.000 Yuan (2500 Euro)“, so Zhou.

Zhou lebt im Außenstadtbezirk Longhua und braucht mit dem Bus etwa eine Stunde zur Arbeit.

„Die öffentlichen Verkehrsmittel, unter anderem Busse und U-Bahnen, müssen erweitert werden. Sonst gibt es immer mehr Leute, die Autos kaufen wollen, und der Preis für Kennzeichen wird immer weiter steigen“, so Zhou weiter.

Damit der Verkehr in der Stadt nicht völlig kollabiert, ist die Zahl der Neuzulassungen auf 100.000 pro Jahr begrenzt. Die Hälfte wird verlost, die andere Hälfte wird versteigert.

Feng Shengping, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie für Sozialwissenschaften Guangdong führt die hohen Auktionspreise darauf zurück, dass seit neustem zu den Stoßzeiten im Berufsverkehr nur noch Fahrzeuge mit örtlichem Shenzhener Nummernschild erlaubt sind.

„Die Lokalregierung will mit diesen Maßnahmen den Verkehrsstau in der Stadt mildern und umweltfreundliche Fortbewegungsmittel fördern“, so Feng.