Tierschutz

Vogelfreund hilft Kranichen durch Schwarmfinanzierung

16.02.2018

Zhou Haiyan ist glücklich darüber, dass bis zu 1.200 Exemplare des vom Aussterben bedrohten Weißen Kranichs (grus leucogeranus) in den Lotuswurzelfelder am Poyang See, dem größten Süßwassersee Chinas, überwintern. Diese Population umfasst rund ein Drittel der weltweiten Bestände.

Zhou, ein begeisterter Hobbyfotograph, hätte die Kraniche diesen Winter fast verpasst, da die Landwirte der Nanchang Wuxing Farm beabsichtigt hatten, anstelle von Lotus dieses Jahr Nassreis anzubauen, um so Flurschäden zu verhindern, die von Kranichen verursacht werden.

"Wenn die Landwirte ihren Plan verwirklicht hätten, wären die Kraniche ihres idealen Futterplatzes beraubt worden," sagte der 46-jährige frühere Fernsehmoderator.

"Lotuswurzeln sind sehr stärkehaltig und daher eine Lieblingsspeise der Kraniche, die nur schwer Futter im See finden," sagte Dai Nianhua, ein Forscher der Jiangxi Akademie für Naturwissenschaften.

Die Bauern aber sehen die Kraniche als Konkurrenz, die ihnen die Ernte ruiniert, wenn sie zuviel von den Lotuswurzeln im Wasser auffressen.

Um den Kranichen zu helfen, in diesem Gelände auch weiterhin zu überwintern, hat Zhou zusammen mit einer Reihe von Vogelfreunden im März letzten Jahres über WeChat, dem chinesischen Facebook, eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.

Von einhundert Unterstützern, darunter auch Auslandschinesen aus den USA und  Kanada, haben sie 2,1 Millionen Yuan (US-Dollar 333.959) an Spendengeldern bekommen.

"Wir haben 498 Mu (33 Hektar) Lotuswurzelfelder gepachtet und 75,000 kg Lotuswurzeln für die Tiere gekauft," sagt Zhou. "Außerdem haben wir die Felder befestigt, neue Wege und ein neues Bewässerungssystem gebaut."

Noch vor dem Eintreffen der Kraniche im November ist es den Vogelfreunden gelungen, die erste privat finanzierte Schutzzone für Kraniche in China zu errichten. Sie verbindet wissenschaftliche Forschungsinteressen mit Bildungs- und Fotografiermöglichkeiten.

"Das Schutzgebiet für Weiße Kraniche hat nicht einen einzigen Pfennig aus dem Steuersäckel ausgegeben, und dennoch schützt es effektiv den Lebensraum der Tiere," sagt Dai und findet, dass die Regierung Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung der Vogelschützer ergreifen sollte.

Für Zhou sind Geldsorgen noch immer das größte Problem. Aus dem Crowfunding sind nur noch Mittel in Höhe von 180.000 Yuan übriggeblieben, viel zu wenig, um die Pacht und das Futter für den nächsten Winter zu finanzieren.

"Wir suchen nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten," sagt Zhou. "Wir müssen dieses Habitat erhalten, damit Menschen und Kraniche miteinander in Kontakt kommen."


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Weiße Kranichs,See,China,Lotus