Maßnahmen zum Schutz bedrohter Sprachen ethnischer Minderheiten gefordert
Für die ethnischen Minderheiten in China bringt der Umzug aus entlegenen Dörfern in den Bergen oder Steppen in moderne Gesellschaften bessere Aussichten mit sich. PKKCV-Mitglieder sagen jedoch, dies berge die Gefahr des Aussterbens ihrer Muttersprache.
Volkstanz von Oroqen
A Lihui und Du Mingyan sind beide Mitglieder des 13. Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV). Um diese einzigartige Sprachkultur bewahren zu helfen, schlagen sie vor, digitale und mobile Technologie einzusetzen, um Datenbanken von den Sprachen ethnischer Minderheiten anzulegen.
"Wir müssen alles in unserer Macht stehende versuchen, diese Sprachen vor dem Aussterben zu bewahren", sagte A Lihui. Sie ist Mitglied der Volksgruppe Oroqen. Sie umfasst weniger als 9000 Mitglieder. Die meisten von ihnen leben in der Autonomen Region Innere Mongolei und in der Provinz Heilongjiang.
China hat 56 Nationalitäten. Etwa 20 von ihnen umfassen weniger als 100.000 Mitglieder. Die meisten von ihnen haben eine gesprochene Sprache, aber keine Schriftform.
Unabhängig von der Größe einer Nationalität wird ihnen mindestens ein Mitglied im PKKCV-Landeskomitee, dem obersten politischen Beratungsgremium und ein Abgeordneter zum Nationalen Volkskongress, dem obersten Gesetzgeber, garantiert.
A Lihui stammt aus der Inneren Mongolei. Sie repräsentiert ihre Volksgruppe auf der Sitzung des PKKCV-Landeskomitees. Die Sitzung ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Sie sagte, fast 90 Prozent der Oroqen-Menschen hätten Mitglieder anderer Nationalitäten geheiratet.
Viele seien auch in städtische Gebiete umgezogen. Sie suchten dort nach besseren Bildungs- und Beschäftigungsgelegenheiten, sagte sie. Durch den Wegzug von den rauen Bedingungen in den Bergen und Steppen haben sie nun eine bessere Lebensqualität. Sie haben jedoch auch weniger Gelegenheit, ihre Muttersprache zu praktizieren.
Sie sagte, der beste Weg zur Bewahrung einer Sprache, die über keine Schriftform verfügt, bestehe für Mitglieder dieser Volksgruppe darin, zusammen zu bleiben und untereinander zu heiraten. Damit könne die Sprache durch täglichen Gebrauch an die nächste Generation weitergegeben werden.
"Wenn das Zusammenleben aber nicht mehr möglich ist, sollten wir einen anderen Weg finden", sagte sie.
Du ist aus der ethnischen Minderheit Ewenki. Sie hat ebenfalls ihre Bedenken in dieser Angelegenheit zum Ausdruck gebracht. Sie wurde in den 1970er Jahren geboren. Um bessere Aussichten auf Ausbildung und Beschäftigung zu haben, hat sie ihr Dorf in der Inneren Mongolei verlassen. Sie kann die Ewenki-Sprache zwar noch sprechen, ihre Kinder jedoch nicht mehr.
A Lihui hat auf WeChat eine Gruppe eingerichtet. Sie soll Bemühungen zur Bewahrung ihrer Muttersprache fördern. Die Gruppe umfasse etwa 100 Oroqen-Personen. Nur etwa 20 von ihnen könnten jedoch die Oroqen-Sprache sprechen, sagte sie. "Die meisten sind inzwischen Senioren."
Du und A Lihui haben beide die Zentralregierung aufgerufen, in den Aufbau einer digitalen Datenbank für die gefährdeten Sprachen ethnischer Minderheiten zu investieren.
"Wir müssen sie bewahren, bevor sie aussterben. Glücklicherweise bieten uns digitale und Internet-Techniken eine Gelegenheit dazu", sagte A Lihui. "Diese digitalen Werkzeuge würden nicht nur Mitgliedern von diesen ethnischen Minderheiten dienen. Sie würden auch allen nutzen, die Interesse haben, die Sprachen zu lernen und Forschung zu betreiben."
Die PKKCV-Mitglieder drängten ihre örtlichen Gesetzgeber auch, die Verwendung ihrer Muttersprachen zu fördern.