Tempomat versagt?

Mercedes-Fahrer brauste eine Stunde lang mit 120 über die Autobahn

22.03.2018

Angeblich defekter Tempomat entfacht hitzige Debatte

In den sozialen Medien löste der Vorfall sofort eine hitzige Debatte aus. Internetnutzer wiesen auf zahlreiche zweifelhafte Details hin. Auch nicht wenige Autoprofis äußerten die Vermutung, dass die Schilderung des Autofahrers etwas übertrieben sei.

Der Streitpunkt fokussiert sich vor allem auf ein technisches System: Henan Business Daily berichtete zunächst von einem Autohalt durch Eingriff des Personals aus dem Autokonzern, also durch ein Management-System von Mercedes-Benz.

Darauf antwortete der deutsche Autobauer in Beijing am 16. März, das Unternehmen verfüge derzeit über keine solche Technik, mit der nachträglich in den Autobetrieb eingegriffen werden könne. Eine Gruppe von Technikern habe sich zudem mit dem Autofahrer in Chengdu getroffen, um sich über die Details des Vorfalls zu informieren. Derzeit untersuchen die Techniker von Daimler in Chengdu das Auto. Informationen zu den Problemen wie dem versagenden Tempomat und der Fehlfunktion der Bremsen sollen erst nach genauer Untersuchung des Autos bekannt gegeben werden. Der Fahrer bestätigte später, dass sein Auto nicht durch irgendwelche Managementsysteme angehalten worden sei. Er habe den Sicherheitsgurt gelöst und die Autotür aufgemacht, so dass die Fahrgeschwindigkeit von 120 auf 30 km/h gesunken war. Anschließend liefen die Bremsen wieder.

Außerdem wird die Fahrgeschwindigkeit des C200L von 120 Stundenkilometern in Frage gestellt. Aufgrund von Videoaufnahmen der Mautstelle, die einen fahrenden Lkw neben dem Auto zeigen, schätzte der bekannte Schriftsteller und Rennfahrer Han Han das Tempo auf maximal 80 km/h.

Dazu erläuterte der Fahrer, er habe den Polizisten aufgrund unterschiedlicher Dialekte so verstanden, dass er aus dem Auto springen solle, doch der Polizist hatte in Wirklichkeit eine kontrollierte Kollision mit der Leitplanke vorgeschlagen. Als er versuchte, den Sicherheitsgurt zu lösen und die Autotür zu öffnen, habe sich die Fahrgeschwindigkeit etwas abgemindert. In diesem Moment hatte er gerade die Mautstelle erreicht. Aus Sicherheitsgründen habe er dann die Autotürgeschlossen. Die Fahrgeschwindigkeit sei dann wieder auf 120 km/h gestiegen.

Nicht zuletzt äußerten Internetnutzer Zweifel daran, dass der Fahrer in Bezug auf das Geschehen die Wahrheit sagt. Denn er wartete zuerst nicht auf die Untersuchung des Autos, nachdem er schließlich in der Provinz Shaanxi zum Stehen gekommen war, sondern fuhr einfach weg.

Doch der Fahrer erwiderte, er habe sich vor nichts herumgedrückt. Er sei nur deswegen mit dem Problemauto weitergefahren, weil er an einer wichtigen Party seines Unternehmens habe teilnehmen müssen. Er habe viele Kunden eingeladen und müsse sich schließlich um diese kümmern, so der Fahrer.

Im neuesten Interview mit Beijing News am Mittwoch räumte der Mercedes-Besitzer ein, dass er während der einstündigen Fahrt tatsächlich nur zwei Mal auf die Bremse getreten habe, was allerdings nichts geholfen habe. Er bestand noch immer darauf, dass das Auto versagt habe. Zuvor hatte er auf seinem Weibo, dem chinesischen Pendant zu Twitter, die Medien und Internutzer gebeten, auf das Untersuchungsergebnis zu warten, welches nach Daimler-Angaben vom Mittwoch noch nicht bekannt gegeben wird.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Autobahn,Mercedes,Tempomat,Benz