Stagniert die chinesische Wirtschaft?
Laut dem diesjährigen Tätigkeitsbericht der Regierung liegt das Wirtschaftswachstumsziel für das Jahr 2018 bei etwa 6,5 Prozent – weniger als das tatsächliche Wachstum des letzten Jahres. Dies löst Spekulationen überwirtschaftlichen Abschwung in China aus.
Chen Changsheng, Leiter der Abteilung für makroökonomische Forschung am Zentrum für Entwicklungsforschung der chinesischen Regierung, meint: „Im vergangenen Jahr war das Wirtschaftswachstum etwas höher als erwartet, was auf die Vertiefung der Reformen im Bereich der Angebotspolitik und die Verbesserung von Angebot und Nachfrage zurückzuführen war und auch von der allgemeinen Verbesserung der internationalen Wirtschaft profitierte. Es kann jedoch nicht davon ausgegangen werden, dass die chinesische Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat. Die positiven Veränderungen im letzten Jahr haben erneut gezeigt, dass die chinesische Wirtschaft seit mehr als sechs Jahren eine neue Wachstumsbasis neu etabliert. Auf dieser Basis gibt es keinen signifikanten Abwärtsdruck, sondern nur kleine Schwankungen.“
Zudem meinen fast alle Ökonomen und Unternehmer, dass die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr ein Wachstumsziel von rund 6,5 Prozent erreichen kann.
Zuerst entspricht die Wachstumsrate von 6,5 Prozent dem potenziellen Wirtschafswachstum in China. In den vergangenen 10 Quartalen wurde Chinas Wirtschaftswachstumsrate bei 6,7 und 6,9 Prozent gehalten und schrittweise auf das Niveau des mittleren bis hohen Wachstumspotenzials angepasst. Diese Wachstumsrate passt zu Beschäftigungsstand, Preisniveau, Leistungen und anderen Indikatoren.
Zweitens nimmt die Stabilität des Wirtschaftswachstums in China zu. Durch die aktive wirtschaftliche Abkopplung, Kontrolle der Verschuldung und Erhöhung der Eigenkapitalfinanzierung ist die Aktiv-Passiv-Quote der Unternehmen in den letzten Jahren stetig zurückgegangen.
Drittens erholten sich die Markterwartungen und das unternehmerische Vertrauen allmählich. Die innere Marktdynamik nimmt zu. Von Januar bis Februar dieses Jahres stiegen die privaten Investitionen in China im Jahresvergleich um 8,1 Prozent. Die Wachstumsrate war um 2,1 und 1,4 Prozentpunkte höher als im Vorjahr bzw. um 0,2 Prozentpunkte höher als die Gesamtinvestition. Der von der Zentralbank veröffentlichte Umfragebericht für das erste Quartal 2018 hat gezeigt, dass der Unternehmervertrauensindex 74,3 Prozent erreicht hat – ein Anstieg um2,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal und 12,7 Prozentpunkte verglichen mit demselben Zeitraum im Vorjahr. Der makroökonomische Vertrauensindex der Bankiers lag bei 81,9 Prozent. Der Anstieg betrug 2,8 Prozentpunkte im Vorquartal.
Außerdem wird erwartet, dass sich die Weltwirtschaft in diesem Jahr noch weiter erholen wird, was zu externen Vorteilen für Chinas Übergang in die neue Wachstumsphase führen wird.
Deshalb wird China im Jahr 2018 weiterhin seine Wachstumsrate mit mittlerer und hoher Geschwindigkeit beibehalten.