Technologie verhilft alten Artefakten zu neuem Leben

02.05.2018

Xu Shaoqing steht vor einem großen Bildschirm, auf dem ein Bild eines goldenen Ohrrings erscheint, so groß wie ein Basketball. "Der Schmuck stammt aus der Zeit der Streitenden Reiche (5 v. Chr. - 221 v. Chr.)", steht auf der Bildunterschrift. Xu kramt sein Handy hervor, scannt den QR-Code neben der Illustration und auf dem Display seines mobilen Telefons erscheinen jede Menge Informationen über den Ohrring.

Die Szene ist Teil einer neuen Erfahrung, die in der jüngsten Ausstellung im Provinzmuseum von Fujian möglich ist. Ein vier Mal zwei Meter großer HD-Touchscreen erklärt die Hintergründe von  über 300 Artefakte der dortigen Ausstellung über die maritime Seidenstraße. "Auch wer die echte Ausstellung nicht besucht, kann sie auf dem Bildschirm genießen", sagte Gong Zhangnian, stellvertretender Direktor des Museums. "Es ist sogar möglich, die Ausstellung zu Hause auf dem Handy durchzusehen."

Ende 2016 gab es in China 4.872 Museen, die jährlich von rund 900 Millionen Menschen besucht werden. Immer mehr von ihnen nutzen neue Technologien. Vergangene Woche hat Chinas Kulturschutzbehörde verpflichtende Richtlinien erlassen, um mehr in die Digitalisierung von Artefakten zu investieren.

Die nordwestchinesische Provinz Shaanxi verfügt chinaweit über die zweitmeisten Kulturgütersammlungen. Anfang des Monats gab sie bekannt, dass sie mehr als die Hälfte ihrer 282 öffentlichen Museen mit digitalen Archiven ausgestattet hat.

"Wir wollen 1.100 Quadratmeter Fläche für eine intelligente Ausstellung nutzen", sagte Gong. Augmented Reality und Virtual Reality-Geräte sollen dazu dienen, ein besseres und interaktiveres Erlebnis beim Betrachten von Kunst zu schaffen.

Nicht nur das Fujian Museum arbeitet mit Tech-Firmen zusammen, um die Kulturgüter zu schützen. Die Chinesische Stiftung zum Schutz von Kulturerbe gab beispielsweise letzte Woche bekannt, dass sie zusammen mit Intel am Schutz der Chinesischen Mauer arbeitet.

Intel will seine KI-Technologie und Drohnen verwenden, um hochauflösende Bilder und 3D-Modelle der Mauer zu erstellen und notwendige Informationen für ihre Renovierung zu sammeln, so die Stiftung.

Die chinesische Suchmaschine Baidu wiederum archiviert seit 2012 digital die chinesischen Museen. Mehr als 200 Museen hat sie bereits in das laufende Projekt einbezogen.

Die Institute arbeiten auch mit Technologieunternehmen zusammen, um Inhalte auf moderne Art und Weise zu erstellen, die eine jüngere Generation von Digital Natives anspricht. Sowohl das Palastmuseum (Verbotene Stadt) wie auch die Dunhuang Akademie, die für ihre UNESCO-gelisteten Grotten berühmt ist, taten sich mit dem chinesischen Technologiegiganten Tencent zusammen, um kulturbasierte Inhalte zu schaffen.

Dazu gehören Internet-Meme und GIF-Bilder mit historischen chinesischen Figuren und Anime über die Geschichte und Kultur der Dunhuang-Grotten. "Die Geschichten, die sich hinter den kulturellen Sammlungen verstecken, sind reichhaltig, werden aber oft nicht erzählt", sagte Gong. "Moderne Technologie hilft, diese Geschichten lebendig werden zu lassen."


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Artefakt, China, Museum, Technologie