Spendengelder
Millionärin verhaftet, die 118 Waisen adoptierte
Eine Frau, die international Berühmtheit erlangte, weil sie Berichten zufolge Millionen für die Adoption von 118 Waisen ausgegeben hatte, wurde wegen mehreren Straftaten einschließlich Erpressung und Störung der sozialen Ordnung in Haft genommen.
Die Behörden von Wuan in der Provinz Hebei gaben am Samstag bekannt, dass das private Waisenhaus von Li Lijuan geschlossen wurde und dass alle Kinder ordnungsgemäß umgesiedelt werden konnten.
Li wird mehrerer Erpressungsdelikte und der Störung der sozialen Ordnung verdächtigt. Sie wurde in den frühen Morgenstunden des Samstags von Beijing nach Wuan gebracht. Ihre Bankkonten, auf denen sich über 20 Millionen Yuan (3,1 Millionen Dollar) und rund 20.000 US-Dollar befanden, wurden eingefroren. Weitere Untersuchungen sind im Gange.
Li, die auch den Namen Li Yanxia trägt, adoptierte bereits 1996 erste Waisenkinder. Im Dezember 2007 gründete sie ein privates Waisenhaus. In früheren Medienberichten hatte sie angegeben, dass sie insgesamt 118 Kinder adoptierte.
Das Haus sei geschlossen worden, weil die erforderlichen Kontrollen seit 2016 nicht mehr haben durchgeführt werden können, sagte Wu Zhirong, stellvertretender Direktor des Büros für Zivilangelegenheiten in Wuan. Außerdem habe sich Li geweigert, die Waisen wie vorgeschrieben in öffentliche Einrichtungen zu geben.
In den vergangenen 21 Jahren habe Li große Mengen an Spendengelder erhalten, die laut cnr.cn eine der wichtigsten Finanzquellen ihres Waisenhauses waren. Laut Wu habe Li allerdings auch arme Kinder adoptiert, die rechtliche Vertreter hatten. Die Kinder hat sie offenbar benutzt, um die lokale Regierung und Beamten einzuschüchtern.
Außerdem hat Li angeblich eine Firma zur Zahlung von 70.000 Yuan genötigt, die ein Glasfaserkabel in der Nähe ihres Waisenhauses verlegen musste. Weitere 300.000 Yuan kamen von einem Hotel und einem Krankenhaus.
Von der Schließung betroffen sind 74 Personen: Drei Erwachsene sowie 71 verwaiste oder behinderte Kinder (davon 69 im Vorschulalter). Zum Zeitpunkt der Schließung waren drei Kinder abwesend: Zwei befanden sich in einem Krankenhaus in Wuan und ein weiteres war von einem Kindermädchen in ihr Haus gebracht worden.
"Die 69 Kleinkinder und Babys wurden in 21 Gemeindekrankenhäuser für medizinische Untersuchungen geschickt", sagte Wu. Zwei Polizisten seien rund um die Uhr in jedem Krankenhaus im Einsatz, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten. Vorläufige Untersuchungen hätten gezeigt, dass 18 Kinder operiert werden müssen und 13 regelmäßige medizinische Betreuung brauchen.
Drei Schüler seien nun in einem Internat, wo sie auch psychologisch betreut werden. Ein taubstummer Erwachsener wurde in einer Familie untergebracht und ein 30-Jähriger arbeitet nun für die Stadt.